Mit versteckter Kamera gegen illegale Rodungen

madagaskar.gifIn Madagaskars Masoala Nationalpark werden jährlich tausende Bäume illegal geschlagen und als begehrtes Tropenholz illegal weltweit exportiert. Aktivisten der Environmental Investigation Agency haben die kriminellen Machenschaften dokumentiert und verlangen strengere Kontrollen des Handels mit Tropenhölzern. Am 14. November um 22 Uhr zeigt der WDR eine Dokumentation zum Thema.

Tatort RegenwaldTatort Regenwald – Illegale Rodungen

Die Insel Madagaskar vor der südwestküste Afrikas ist schon seit Jahrmillionen vom Festland getrennt und hat daher ein einzigartiges Ökosystem entwickelt. Viele der Tier- und Pflanzenarten – wie zum Beispiel die Lemuren – findet man weltweit nur in diesem Naturparadies. Aber illegaler Holzeinschlag seltener Tropenhölzer, die anschließend international exportiert werden, ruiniert das Ökosystem und gefährdet das fragile Gleichgewicht auf der Insel massiv.

Die lokalen Behörden haben kaum eine Handhabe gegen die Machenschaften der gut organisierten Holzmafia auf Madagaskar. Teilweise sind sogar Staatsangestellte aus Geldnot oder Profitgier in die Machenschaften verwickelt. Die mafiösen Strukturen zwischen Händlern, Zwischenhändlern und kriminellen Holzfällern sind äußerst schwer nachzuvollziehen und bis die Hölzer bei uns in den Regalen stehen, kann man kaum noch zurückverfolgen, wo sie ursprünglich herstammen.

Der internationale Handel mit Tropenhölzer sollte eigentlich strengen Bestimmungen und Kontrollen unterliegen, aber viele Händler sind aufgrund der hohen Gewinnmargen bereit, diese Regelungen aktiv zu umgehen oder akzeptieren stillschweigend bzw. unwissend die Herkunft der Hölzer.

Tausende Stämme des sehr begehrten Rosenholzes, das Preise von bis zu 5.000 US-Dollar pro Kubikmeter erzielt, und von Ebenholz, das im Musikinstrumentenbau Verwendung findet, werden Jahr für Jahr in Madagaskars Masoala Nationalpark gefällt und anschließend weltweit verschifft. Bewiesen hat diesen Skandal die Environmental Investigation Agency (EIA), allen voran Alexander von Bismarck (ein Ur-ur-Neffe des Reichskanzlers), der in Madagaskar mit versteckter Kamera und geändertem Namen die Machenschaften der Holzmafia dokumentiert hat.

Alexander von Bismarck ist es gelungen, den langen Weg der Tropenhölzer von ihrem Ursprungsort Madagaskar bis in ihre Zielländer USA, China oder Europa nachzuvollziehen. Mit den Beweisen in der Tasche kämpft er nun für eine strengere Regulierung und Kontrolle des Handels von Tropenhölzern.

Die spannenden und gefährlichen Recherchen Alexander von Bismarcks in Madagaskar, bei denen er bis zu den Verantwortlichen des illegalen Holzhandels vordringt und auch beim Fällen der geschützten Bäume dabei ist, sind von Michaela Kirst zu einem Dokumentarfilm verarbeitet worden. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) zeigt die gelungene Dokumentation mit dem Titel „Tatort Regenwald: Undercover gegen die Holzmafia“ am Montag, den 14. November um 22 Uhr.