Audio-Botschaft von Gaddafi

libyen1.gif In einer Telefonansprache, die am Donnerstag von einem syrischen Fernsehsender ausgestrahlt wurde, dementiert der libysche Diktator al-Gaddafi sämtliche Gerüchte um seine vermeintliche Flucht ins Ausland. In gewohnter Manier feuerte er seine Anhänger an, den Widerstand aufrechtzuerhalten und betonte wie schon so oft, er selbst werde sein Heimatland niemals freiwillig verlassen.

Seit Wochen überschlagen sich in den Medien die Spekulationen über den Aufenthaltsort des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Nachdem man ihn bisher in keinem der vermeintlichen Verstecke in Libyen aufspüren konnte, vermutete man den exzentrischen Machthaber auf der Flucht nach Algerien, in den Niger und zuletzt nach Burkina Faso.

Die Rebellen kontrollieren bereits einen Großteil des Landes, doch vom selbsternannten Revolutionsführer fehlt weiterhin jede Spur. Am Donnerstag hat sich Gaddafi nun nach Tagen der Stille wieder zu Wort gemeldet. Der syrische Fernsehsender Al-Rai sendete eine Audio-Botschaft Gaddafis. Darin gab sich der Diktator in gewohnt kampfbereiter Manier. Er dementierte sämtliche Gerüchte über seine vermeintliche Flucht und wiederholte sein Statement, das Land seiner Ahnen niemals freiwillig zu verlassen. Stattdessen drohte er mit verstärktem Widerstand und forderte seine Anhänger auf, ihr Land zu verteidigen.

Der Fernsehsender Al-Rai gab an, der Anruf, der als Audio-Botschaft ausgestrahlt wurde, sei aus Libyen gekommen. Aufschlüsse über den Aufenthaltsort Gaddafis gibt es jedoch weiterhin keine. Es wird angesichts des großen Widerstandes in der Stadt Bani Walid vermutet, dass der Diktator sich dort noch immer aufhält. Die Anwesenheit zweier Söhne Gaddafis in der Stadt gilt nach Angaben des Übergangsrates der Rebellen als gesichert.

Ein Sprecher des Übergangsrates sagte gegenüber den Medien, man gehe davon aus, dass der Diktator sich angesichts der aktuellen Lage in Libyen auf der Suche nach Fluchtmöglichkeiten befinde. Abgesandte seien in den Niger sowie in weitere Nachbarländer geschickt worden, um die Regierungen aufzufordern, Gaddafi kein Exil zu gewähren.

Während die Kämpfe in einigen Teilen Libyens noch andauern und die Suche nach dem untergetauchten Gaddafi weitergeht, zog der Übergangsrat bereits Bilanz über den Bürgerkrieg, der das Land seit über sechs Monaten erschüttert. Mindestens 30.000 Menschen sollen bisher getötet worden gewesen sein, 50.000 weitere verletzt. Mehrere tausend Menschen werden derzeit noch vermisst und auch bei den erwarteten Kämpfen um die letzten Hochburgen der Regierungstruppen werden sicher noch viele Opfer zu beklagen sein.