Libyen: Brega weiterhin hart umkämpft

libyen1.gifDie Truppen des libyschen Diktators Muammar Gaddafi versuchen weiterhin in den von Rebellen kontrollierten Osten des Landes vorzudringen und liefern sich mit den Aufständischen schwere Straßenkämpfe in der Stadt Brega. Außerdem hat die Luftwaffe begonnen, die weiter östlich gelegenen Stadt Ajdabiyah zu bombardieren, welche der letzte strategisch wichtige Ort vor der Rebellenhochburg Bengasi ist.

Die schwer bewaffneten Bodentruppen des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi versuchen weiterhin entlang der Küste nach Osten vorzudringen. Seit mehreren Tagen nun ist die etwa 5.000 Einwohner zählende Stadt Brega heftig umkämpft. In der Stadt herrscht absolutes Chaos und im zermürbenden Häuserkampf konnte sich bisher keine der Seiten durchsetzen. Rebellenkämpfer Hussein al-Wami teilte mit, dass die Aufständischen keine Kontrolle mehr über die Stadt hätten, die Regierungstruppen jedoch ebenso wenig.

Zeitgleich haben libysche Kampfhubschrauber und -flugzeuge begonnen, die noch weiter östlich gelegenen Stadt Ajdabiyah zu bombardieren. Das Vorgehen der regierungstreuen Truppen scheint mittlerweile einem klaren Schema zu folgen: Orte entlang der Küste werden zunächst aus der Luft angegriffen, daraufhin unter schweren Artilleriebeschuss genommen und anschließend erfolgt der Einmarsch mit Kampfpanzern und anderen Bodentruppen.

Eine hohe Zahl ziviler Opfer ist bei einem solchen Vorgehen zwangsläufig die Folge und ein Reporter der BBC berichtet, dass es innerhalb der Regierungstruppen einige Soldaten gibt, die nur sehr zögerlich den Befehlen folge leisten.

Der UN-Gesandte Abdul Ilah Khatib hat ein sofortiges Ende der Kämpfe gefordert, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Bei einem Treffen mit dem libyschen Außenminister Moussa Kusa in Tripoli forderte er die Regierung außerdem dazu auf, humanitäre Hilfsorganisationen in das Land zu lassen.

Der Präsident der libyschen Liga für Menschenrechte, Soliman Bouchuiguir, äußerte in Genf seine Befürchtungen, dass es zu einem Blutbad vergleichbar mit dem Völkermord in Ruanda kommen könnte, sollten Gaddafis Truppen bis nach Bengasi vorstoßen. Die 650.000 Einwohner zählende Stadt ist der Hauptsitz der Rebellen im Osten des Landes.

Die von der Regierung aus der Luft angegriffene Stadt Ajdabiyah befindet sich an der letzten wichtigen Straßenkreuzung vor Bengasi. Von hier aus geht auch eine Straße in den äußersten Osten nach Tobruk. Die Armee könnte dann Bengasi von zwei Seiten einkreisen.

Bereits der Häuserkampf um Brega mit seinen 5.000 Einwohnern wurde äußerst hart und chaotisch geführt und man mag sich nicht ausmalen, wie es in der 650.000 Menschen zählenden Metropole Bengasi ausschauen würde, sollte es zu einem Angriff kommen.