Uganda: Mit Webvideo gegen Rebellenführer Kony

uganda.gif Joseph Kony, Chef der ugandischen Rebellenarmee LRA, der mit seinen Anhängern seit fast dreißig Jahren unfassbare Gräueltaten in Afrika begeht, ist seit dieser Woche Gesprächsthema in vielen sozialen Netzwerken. Grund dafür ist ein Webvideo, das auf die Taten Konys und die Hintergründe seiner Armee aufmerksam macht. Ziel der Initiatoren ist es, den „Schlächter von Uganda“, der seit Jahren mit internationalem Haftbefehl gesucht wird, hinter Gitter zu bringen.

Joseph Kony ist einer der brutalsten Kriegsverbrecher der heutigen Zeit. Mit seiner Lord’s Resistance Army (LRA) verbreitet Kony seit über 25 Jahren Angst und Schrecken in Uganda, Zentralafrika, dem Sudan und dem Kongo. Seine Anhänger töten, vergewaltigen, verstümmeln und zerstören. Sie überfallen schutzlose Dörfer und richten unfassbares Grauen an. Kinder werden unter Drogen gesetzt und zu grausamen Taten gezwungen. Wie viele Kinder seit der Gründung der Rebellenarmee im Jahr 1987 tatsächlich entführt und gezwungen wurden, sich an den Massakern zu beteiligen, ist nicht bezifferbar. Schätzungen gehen von bis zu 70.000 Kindern aus, die in diesen Krieg hineingezwungen wurden.

Auch diese Kinder kommen in dem Internetvideo zu Wort, das auf YouTube seit Montag bereits über 32 Millionen Mal angeklickt wurde. Dieser Film der Organisation „Invisible Children“ erzählt in knapp 30 Minuten die Geschichte des „Schlächters von Uganda“, wie Kony auch genannt wird und berichtet über die Hintergründe der LRA. Der Videofilm ist Teil einer Kampagne mit dem Titel „Kony 2012“. Neben dem Film soll ab dem 20. April auch abseits des Internets auf die Gräueltaten aufmerksam gemacht werden, die Konys Anhänger seit fast drei Jahrzehnten in Afrika verüben. Das Ziel der Initiatoren ist es, den Kriegsverbrecher und Massenmörder hinter Gitter zu bringen. Seit 2004 liegen beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gleich mehrere Haftbefehle gegen Kony vor. Es ist allerdings nie gelungen, ihn zu fassen.

Experten schätzen dieses Ziel der amerikanischen Gruppe „Invisible Children“ als äußerst ambitioniert ein. Immer wieder wurde auch Kritik an der Gruppe geübt, die sich nach Meinung vieler selbst inszeniert und deren Spendenpolitik nicht ganz transparent zu sein scheint. Fest steht jedoch, dass das Projekt „Kony 2012“ auf Tatsachen aufmerksam macht, vor denen die Weltöffentlichkeit noch bis vor wenigen Tagen so gut wie nichts mitbekommen hat. Das hat sich nun Dank der sozialen Medien geändert. Auch wenn es den Initiatoren nicht gelingt, den Rebellenführer durch ihre Kampagne hinter Gitter zu bringen, haben sie es doch geschafft, viele Menschen, auch in der westlichen Welt, aufmerksam zu machen auf das Grauen, das so viele Menschen in Konys Reichweite in den letzten 25 Jahren erleben mussten und immer noch müssen.