Kongolesische Armee bekämpft Warlord

kongo-demrep.gifDie kongolesische Armee hat den Aufstand zahlreicher abtrünniger Soldaten im Osten des Landes wieder unter Kontrolle gebracht. Mehrere hundert Anhänger des international wegen Kriegsverbrechen gesuchten, ehemaligen Warlords Jean Bosco Ntaganda hatten vergangene Woche zwei Städte im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen. Ntaganda und seine Anhänger waren 2006 nach einem Friedensabkommen in die staatliche Armee integriert worden.

Die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (FARDC) haben nach einer Woche heftiger Kämpfe die Kontrolle über die im Osten des Landes gelegene Masisi-Region zurück erlangt. In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP teilte Generalleutnant Didier Etumba Longila mit, dass die abtrünnigen Armeeeinheiten um den ehemaligen Rebellenführer Jean Bosco Ntaganda besiegt und das gesamte Gebiet wieder unter staatlicher Kontrolle sei.

Die FARDC hat einen Waffenstillstand verkündet und den Rebellen eine Frist bis Mitte der Woche eingeräumt, um vollständig zu kapitulieren. Anfang letzter Woche waren zahlreiche Soldaten der staatlichen Armee abtrünnig geworden und hatten sich dem Warlord Ntaganda angeschlossen, der bereits vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen Kriegsverbrechen gesucht wird.

Der aus Ruanda stammende Jean Bosco Ntaganda trägt auch den Beinamen „Terminator“ und wird seit 2006 vom IStGH gesucht, da er Kindersoldaten rekrutiert haben soll. Die von ihm geführte Rebellenorganisation „Nationaler Kongress für die Verteidigung der Bevölkerung“ (CNDP) war nach einem Friedensabkommen 2009 in die offiziellen Streitkräfte integriert worden. Mehrere hundert Soldaten und loyale Anhänger Ntagandas haben vergangene Woche nahe Goma, der Provinz-Hauptsadt Nord-Kivus, im äußersten Osten der DR-Kongo zwei Städte unter ihre Kontrolle gebracht.

Zehntausende Menschen flüchteten aus ihren Häusern und retteten sich über die nahe gelegene Grenze nach Ruanda und Uganda. Wie GenLt. Etumba mitteilt, wurden die beiden Städte und auch der Rest der Provinz Masisi mittlerweile wieder unter staatliche Kontrolle gebracht. Der jetzige Aufenthaltsort des abtrünnigen Rebellenführers Ntaganda ist unbekannt. Die kongolesische Regierung hat allerdings angekündigt, ihn im Falle selbst vor ein Gericht im eigenen Land zu stellen, anstatt ihn an den Internationalen Strafgerichtshof auszuliefern.

Einige Quellen innerhalb der kongolesischen Armee werfen dem Nachbarland Ruanda vor, Jean Bosco Ntaganda und seine Rebellen noch immer zu unterstützen, da der Rebellenführer aus Ruanda stammt und ein Großteil seiner Anhänger die Bantusprache Kinyarwanda spricht, die auch in Ruanda gesprochen wird. Ein Vorwurf, der von Ruandas Präsident Paul Kagame deutlich zurückgewiesen wird: Die Situation im Osten Kongo sei ein rein kongolesisches Problem, so Kagame in einem Interview.