Kenia: 48 Tote bei ethnischen Auseinandersetzungen

kenia.gifBei einem Überfall auf ein Dorf in der semi-ariden Küstenregion Kenias sind mindestens 48 Menschen getötet worden. Wie die Polizei berichtet, hatten Angehörige der Pokomo Volksgruppe die Hütten der in dem Dorf lebenden Orma umstellt und angezündet. Der Angriff war eine Vergeltungsaktion in einem seit Jahren andauernden Konflikt über Weiderechte und den Zugang zu Wasserquellen.

Bei einem Überfall auf ein Dorf in der kenianischen Küstenregion sind mindestens 48 Menschen getötet worden. Grund für den Angriff ist, nach Angaben der örtlichen Polizei, ein seit langem anhaltender Streit zweier verfeindeter Ethnien über Weiderechte und den Zugang zu Frischwasserquellen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf lokale Quellen berichtet, haben etwa 100 Angehörige der Pokomo das kleine Dorf Rekete überfallen, in dem hauptsächlich Orma leben. Seit Jahren bekämpfen sich die beiden Volksgruppen, da in der semi-ariden Region Kenias Wasser und gute Weideplätze rar sind. Der jüngste Vorfall ist allerdings aufgrund seines Ausmaßes – seit den Ausschreitungen nach den Wahlen 2007 sind nicht mehr so viele Menschen bei einem einzigen Zwischenfall getötet worden – besorgniserregend.

Die Angreifer waren mit Macheten, Pfeil und Bogen, Speeren und vereinzelt auch Pistolen bewaffnet. Sie umstellten die Hütten, steckten diese in Brand und töteten Alle, die versuchten zu fliehen. Der stellvertretende Polizeichef der Region, Robert Kitur, gab an, dass 31 Frauen, elf Kinder und sechs Männer bei dem Angriff getötet wurden. Ein Mitglied des kenianischen Roten Kreuzes, das nicht namentlich genannt werden möchte, sprach sogar von 59 Opfern sowie mindestens 40 Verletzten, die mit schweren Verbrennungen oder Schnittwunden in das 150 Kilometer entfernte Krankenhaus in Malindi gebracht wurden.

Kitur erklärte weiterhin, dass es sich bei dem Überfall um eine Vergeltungsaktion der Pokomo gehandelt habe: Jugendliche der Orma hatten vor einiger Zeit Farmer der Pokomo angegriffen und dabei zwei Menschen getötet. Die Bauern werfen den Viehzüchtern seit Jahren vor, dass sie ihre Tiere auf den Äckern weiden ließen. Der daraus entstandene Konflikt ist mit der Zeit zu einer kontinuierlichen Reihe von Vergeltungsaktionen eskaliert.

Konflikte über Weidegründe und Wasserquellen sind in den ariden und semi-ariden Teilen Ostafrikas keine Seltenheit und verlaufen häufig zwischen ethnischen Gruppen. Staatliche Autoritäten oder regionale Verantwortliche stehen den Auseinandersetzungen meistens hilflos gegenüber und können lediglich versuchen, zwischen den jeweiligen Ethnien zu vermitteln.