Internet unter dem Meer

kenia_thumb_thumb.gifAfrika war bisher nur in sehr geringem Umfang an die globale Netzinfrastruktur angebunden. Durch fünf neue Großprojekte, die bis zum Jahr 2012 umgesetzt werden sollen, soll sich Geschwindigkeit der Internetverbindungen auf dem Kontinent massiv verbessern. Mehrere zehntausend Kilometer submariner Glasfaserkabel verbinden hierbei sowohl West- als auch Ostafrika mit Europa, Asien und dem indischen Subkontinent.

Sich durch seine E-Mails zu klicken oder in sozialen Netzwerken jedweder Couleur die Fotos von Freunden durchzuklicken, ist oftmals nicht so einfach, wenn man in Mombasa lebt, wie John Malingu, der dort ein kleines Internetcafé betreibt. Nur wenige Menschen können sich bisher einen privaten Internetanschluss leisten und die Verbindungsgeschwindigkeiten sind häufig sehr schlecht. Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in Kenia beobachten, sondern fast überall auf dem afrikanischen Kontinent.

Aber Afrika schläft nicht und so hat sich in den letzten Jahren einiges getan, wodurch Afrika näher an den Rest der Welt rückt. Zuletzt wurde im August 2010 das Eastern Africa Submarine Cable System (EASSy) fertiggestellt. EASSy ist ein über 10.000 Kilometer langes submarines Kabelsystem, das von Südafrika aus die ostafrikanische Küste entlang bis in den Sudan verläuft und alle ostafrikanischen Länder miteinander verbindet.

Dass EASSy mit einer Leistung von 3,84 Tbps (Terabits pro Sekunde) den Betrieb aufgenommen hat, merkt auch John Malingu in seinem Internetcafé. Die Seiten bauen sich seitdem wesentlich schneller auf und das Surfen im Netz macht endlich Spaß. EASSy ist aber nur eines von insgesamt fünf Großprojekten, die momentan umgesetzt werden. Bereits 2009 wurde Seacom eingeweiht, das erste Unterseekabel, das Ostafrika mit Asien und Europa verbindet.

France Telecom hat angekündigt, bis 2012 eine Breitbandverbindung entlang der westafrikanischen Küste von Europa bis nach Südafrika zu verlegen. Dieses als ACE (African Coast to Europe) bezeichnete Unterseekabel soll sich über 17.000 Kilometer erstrecken und die Vernetzung von insgesamt 23 afrikanischen Ländern entlang der Küste vorantreiben. Auch Länder, wie beispielsweise Niger oder Mali, die über keinen Zugang zum Atlantischen Ozean verfügen, sollen mit Hilfe von kontinentalen Landverbindungen von dem Projekt profitieren. France Telecom will mit diesem Großprojekt die Stellung seines Tochterunternehmens Orange stärken, welches auf dem afrikanischen Telekommunikationsmarkt bereits eine wichtige Rolle spielt.

Zusammengenommen sind für die bis 2012 geplanten fünf Großprojekte zur Verbesserung der Netzinfrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent Investitionen in Höhe von 2,3 Milliarden US-$ geplant. Bei allem Optimismus besteht jedoch noch immer das Problem, dass in fast allen afrikanischen Ländern die Telekommunikationsinfrastruktur zwar von staatlichen Mitteln mitfinanziert wird, jedoch in den Händen privater Unternehmen liegt. Das hat zur Folge, dass es monopolartige Strukturen gibt und es kaum Wettbewerb gibt, weshalb die Preise für die Benutzung des Internet noch immer sehr hoch sind.