Afrikas Silicon Valley

kenia.gifIn Kenia hat sich eine Gruppe junger und innovativer Technikspezialisten, Programmierer und Informatiker zusammengefunden, die zusammen Software entwickeln, die afrikanischen Bedürfnissen entspricht, das Label „Made in Africa“ trägt, billig ist und auch global Verwendung findet. Das populärste Projekt, Ushahidi, dient zur Sammlung und Visualisierung von Daten in Krisenregionen.

Auch wenn bisher keines der afrikanischen Länder im Punkt des technologischen Fortschritts mit Deutschland oder anderen westlichen Ländern mithalten kann, so ist doch ein klarer Boom zu erkennen. Nirgends wächst der Handymarkt so schnell wie in Afrika und neue Großprojekte verbessern auch die Internetkonnektivität in vielen Ländern Subsahara-Afrikas deutlich.

Eine innovative und junge Generation an Informatikern, Programmierern und Technikern verkörpert in Kenia jetzt das mobile und technikorientierte Leben. Sie sind auf dem besten Weg dazu, Kenia und speziell Nairobi zum afrikanischen Silicon Valley zu machen. Sie entwerfen Apps fürs iPhone, Add-ons für soziale Netzwerke und andere Software auf Open-Source-Basis – und das alles zu unschlagbar günstigen Preisen.

Die bekannteste Gruppe in Kenia ist derzeit „Skunkworks Kenya“, die vornehmlich von Nairobi, aber mittlerweile auch von Mombasa und anderen Städten aus arbeiten. Ziel der Programmierer ist es, Software und Technik mit dem Label „Made in Africa“ herzustellen und dabei besonders die Bedürfnisse der Menschen des Kontinents zu berücksichtigen.

Das verhindert jedoch nicht, dass die Programme zum Teil weltweit zur Anwendung kommen, wie zum Beispiel Ushahidi – eine Homepage, die während den Wahlunruhen in Kenia 2007/08 entwickelt wurde. Ushahidi ist Swahili und bedeutet übersetzt in etwa „Zeugenaussage“. Während der Unruhen konnte jeder, der Zeuge von Gewaltakten oder Ausschreitungen wurde, eine kurze SMS oder andere elektronische Nachricht an die Plattform schicken, welche aus allen Meldungen eine interaktive Karte erstellte, die die Gewaltherde zeitnah und genau darstellte. So hatte jeder die Möglichkeit zu sehen, wo Hilfe benötigt wird oder welche Gebiete man aktuell meiden sollte.

Ushahidi fand in der Folge auch in der Demokratischen Republik Kongo Anwendung, um auf einer größeren Maßstabsebene Konflikte und Auseinandersetzungen zu verzeichnen. Auch in anderen Bereichen lässt sich das Programm anwenden: In Indien beispielsweise wurde es verwendet, um die Wahlen effektiver zu überwachen und Verstöße schnell publik machen zu können. Generell kann man Ushahidi überall einsetzen, wo in Krisensituation notwendige Informationen visualisiert werden müssen – zuletzt kam das System auch in Haiti zur Anwendung, um dort Gebiete zu lokalisieren, in denen dringend Hilfe benötigt wird.