Guinea-Bissau: Anführer der Putschisten verhaftet

guineabissau.gifMilitäreinheiten haben den mutmaßlichen Anführer des gescheiterten Putschversuches vom 21. Oktober festgenommen. Hauptmann Pansau N’Tchama wird vorgeworfen, den Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt angeführt zu haben, bei dem sieben Soldaten getötet worden sind. Erst im April hatten Teile des Militärs die Regierung gestürzt und die Macht an sich gerissen. Der Putschversuch des Hauptmanns war so gesehen ein Gegenputsch, mit dem Ziel den im Exil befindlichen Präsidentschaftskandidaten Gomes Junior die Rückkehr zu ermöglichen.

Hohen Sicherheitsbeamten und Augenzeugenberichten zufolge ist in Guinea-Bissau der mutmaßliche Anführer des fehlgeschlagenen Putschversuches vom 21. Oktober diesen Jahres verhaftet worden. Der Hauptmann Pansau N’Tchama wurde zusammen mit vier weiteren Verdächtigen auf einer vorgelagerten Insel festgenommen. Ein Offizier des Militärs teilte mit, dass der Hauptmann und seine Männer zur weiteren Untersuchung in die Hauptstadt des kleinen westafrikanischen Landes, nach Bissau, gebracht worden sind.

Bei dem Staatsstreich von N’Tchama vergangene Woche, hat es sich genau genommen um einen Gegenputsch gehandelt, da die ursprüngliche Regierung bereits im April – kurz vor den Wahlen – von Teilen des Militärs gestürzt worden ist, die seitdem die Kontrolle über das instabile Land inne haben. Der Hauptmann hat mit weiteren bewaffneten Soldaten einen Luftwaffenstützpunkt angegriffen, konnte jedoch abgewehrt werden; sieben Soldaten starben bei den Gefechten.

Bei dem vorangegangenen Staatsstreich im April hatte das Militär den Premierminister und aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Carlos Gomes Junior verhaftet. Er wurde daraufhin nach Vermittlungen durch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS nach Portugal abgeschoben. Die Militärregierung wirft der ehemaligen Kolonialmacht Portugal vor, den Gegenputsch unterstützt zu haben.

Die Hoffnungen in Guinea-Bissau waren groß, dass Gomes Junior, der auch von Portugal als Präsident favorisiert worden wäre, die Stabilität wieder herstellen kann. Er hatte vor dem Putsch angekündigt, die Macht des Militärs beschränken zu wollen. Das Militär kam ihm allerdings zuvor und ergriff die Macht. Staatsstreiche haben in dem verarmten Land eine gewisse Tradition: Seit der Unabhängigkeit 1974 hat kein Präsident seine reguläre Amtszeit beenden können.

In den vergangenen Jahren hat sich Guinea-Bissau darüber hinaus einen zweifelhaften Ruf als sicheres Transitland für den internationalen Drogenhandel von Kokain zwischen Lateinamerika und Europa erworben. Hochrangige Militärgeneräle halten ihre schützende Hand über das lukrative Geschäft und ermöglichen auf diese Weise einen reibungslosen Drogenumschlag.