Bambusfahrräder erobern Ghana

ghana.gifDie ghanaische Initiative Bamboo Bikes stellt Fahrräder her, deren Rahmen vollständig aus dem Naturrohstoff bestehen. Das spart Importkosten für Metall, verbessert die Ökobilanz und trägt dazu bei, das Verkehrschaos in Ghanas Städten in den Griff zu bekommen. Aber nicht nur Ghanas Straßen soll das Bambusfahrrad erobern: Mit einer österreichischen Firma wurde bereits eine Vertriebspartnerschaft aufgebaut.

Das westafrikanische Ghana zählt derzeit zu den Ländern mit dem größten Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent. Aber der zunehmende Wohlstand bringt nicht nur positive Entwicklungen mit sich sondern birgt auch zahlreiche Probleme. Eines davon ist das zunehmende Verkehrschaos in den Städten des Landes, ein anderes die steigende Umweltbelastung.

Die Initiative Bamboo Bikes versucht beide Probleme auf einmal zu bekämpfen und gleichzeitig auch noch die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Fahrräder herzustellen, deren Rahmen anstatt aus Stahl oder anderen metallischen Materialien, aus Bambus besteht. Der Naturrohstoff hat etliche Vorteile gegenüber klassischen Werkstoffen, die gewöhnlich zur Herstellung von Fahrradrahmen verwendet werden.

Aufgrund seiner natürlichen Faserstruktur ist Bambus äußerst belastbar und zugleich leichter als Stahl. Untersuchungen, die in Deutschland durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Bambusrahmen bis zu zehn mal leichter sind, als konventionelle Metallrahmen, zugleich aber über eine deutlich höhere Biegefestigkeit verfügen. Bevor der Naturrohstoff weiterverarbeitet wird, wird er gegen Termintenbefall behandelt und mit Klarlack beschichtet, um ihn vor den Witterungsbedingungen zu schützen.

Da Bambus als lokale Ressource verfügbar ist, entfallen Import- und Transportkosten und zugleich verbessert sich auch die Ökobilanz, da lange Transportwege entfallen. Hergestellt werden die Fahrräder vornehmlich von Jugendlichen, die auch in der Reparatur und dem Vertrieb ausgebildet werden, so der Geschäftsführer der Initiative, Bernice Dapaah.

Kaufen kann man die Fahrräder mittlerweile nicht mehr nur in Ghana, sondern auch in Österreich. Dort wurde mit der Firma BambooRide eine Vertriebspartnerschaft aufgebaut, von der beide Seiten profitieren. Die österreichische Firma hat das ghanaische Unternehmen mit Montagewerkzeug beliefert und bei der Weiterentwicklung unterstützt, so dass die Bambusräder nun auch den gesetzlichen Standards in Europa entsprechen.

Nach eigenen Auskünften hat das Unternehmen in Ghana bisher zehn Jugendliche ausgebildet, die, sobald sie ausgelernt haben, selbst weitere Interessierte schulen sollen. Auf diese Weise plant die Bamboo Bikes Initiative schnell zu wachsen und ihre innovative Geschäftsidee auf den Straßen Ghanas (und Österreichs) fest zu etablieren.