Elfenbeinküste: UN-Helikopter bombardieren Gbagbos Einheiten

elfenbeinkueste.gifDie Vereinten Nationen (UN) und Frankreich haben in der Elfenbeinküste mit Kampfhubschraubern versucht, das Waffenarsenal Laurent Gbagbos zu zerstören. Der abgewählte Machthaber hat im Vorfeld mit schweren Geschützen das Hauptquartier der UN in der Elfenbeinküste und zwei Wohnviertel angegriffen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, die UN folge mit den Angriffen ihrem Mandat, welches den Schutz der Zivilbevölkerung vorsieht.

In der vier Millionen Metropole Abidjan im Süden der Elfenbeinküste haben Kampfhubschrauber der Vereinten Nationen (UN) und Frankreichs wiederholt Stellungen und Militärbasen des noch amtierenden Machthabers Laurent Gbagbo bombardiert. Dabei wurde auch die Residenz des im November abgewählten Präsidenten beschädigt, Augenzeugenberichten zufolge stieg am Sonntag Nachmittag schwarzer Rauch über dem Gebäude auf. Es wird vermutet, dass sich Gbagbo mit seiner Familie und einigen Gefolgsleuten in einem nahegelegenen Bunker verschanzt hat.

Laurent Gbagbo weigert sich, seine Wahlniederlage im November vergangenen Jahres einzugestehen und klammert sich verzweifelt an die Macht. Das Wahlergebnis, welchem zufolge Alassane Ouattara neuer Präsident des westafrikanischen Landes ist, wurde von den Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union und der nationalen, unabhängigen Wahlkommission bestätigt.

Nachdem alle diplomatischen Versuche gescheitert sind, Gbagbo zum Rücktritt zu bewegen, ist es Ouattara in den vergangenen Wochen gelungen, mit seinen Truppen nahezu das gesamte Land unter seine Kontrolle zu bringen. Lediglich die Wirtschaftsmetropole Abidjan, in die sich die verbleibenden Anhänger Gbagbos zurückgezogen haben, ist noch schwer umkämpft.

Die Vereinten Nationen, die mit etwa 10.000 Blauhelmsoldaten im Land präsent sind und die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, die 1.500 Soldaten in der Elfenbeinküste stationiert haben, haben sich in dem Konflikt bisher neutral verhalten und sich mandatsgetreu auf den Schutz der Zivilbevölkerung beschränkt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ordnete nun jedoch an, Gbagbos schwere Geschütze auszuschalten, nachdem dieser damit das UN-Hauptquartier in der Elfenbeinküste, das von UN-Truppen geschützte Hauptquartier Ouattaras und zwei Wohnviertel angegriffen hatte. Ban Ki Moon nannte die Angriffe inakzeptabel und erklärte, dass zum Schutz der Zivilbevölkerung die schwere Bewaffnung Gbagbos zerstört werden solle. Hamadoun Toure, der Sprecher der UN-Mission in der Elfenbeinküste teilte heute mit, dass die UN und Frankreich mit Hubschraubern Gebiete angegriffen haben, in denen sie schwere Geschütze gefunden haben, darunter auch das Areal um die Residenz Gbagbos.

Seit dem Ausbruch des Machtkampfes sind bereits mehr als eine Millionen Menschen aus Abidjan geflohen, die verbliebenen Zivilisten können seit fast zehn Tagen ihre Häuser nicht mehr verlassen. Als es gestern zu einer kurzen Waffenruhe kam, versuchten viele neue Nahrungsmittel aufzutreiben. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor einer humanitären Katastrophe, sollten die Kämpfe in der Stadt nicht bald zu einem Ende kommen.