Afrikanische Union hebt Sanktionen gegen Elfenbeinküste auf

elfenbeinkueste.gifDie Afrikanische Union hat die diplomatische Isolation der Elfenbeinküste aufgehoben und Alassane Ouattara, den neuen Präsidenten des Landes, dazu aufgerufen, den Versöhnungsprozess voranzutreiben. In dem westafrikanischen Land schwelen der Konflikt allerdings immer noch. Problematisch für Ouattara sind Truppen seiner eigenen Koalition, die sich nun gegen den Präsidenten stellen.

Vor zehn Tagen wurde der ivorische Machthaber Laurent Gbagbo nach einer gewaltvollen Auseinandersetzung festgenommen. Seitdem regiert der im November demokratisch gewählte Nachfolger Alassane Ouattara die Elfenbeinküste und bemüht sich, das krisengeschüttelte westafrikanische Land zur Normalität zurückzubringen. Bei einem Treffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba haben die Mitglieder der Afrikanischen Union nun die viermonatige diplomatische Isolation des Landes aufgehoben.

Ziel der Isolation und den wirtschaftlichen Sanktionen, die auch von den USA und der EU verhängt wurden, war es, Druck auf Laurent Gbagbo auszuüben, der sich trotz der verlorenen Präsidentschaftswahl im November weigerte, sein Amt abzugeben. Seit Alassane Ouattara sich mit Waffengewalt und der militärischen Unterstützung der Vereinten Nationen und Frankreichs als rechtmäßig gewählter Nachfolger durchsetzen konnte, sind die Maßnahmen gegen das Land hinfällig.

Auch die Europäische Union hat ihre wirtschaftlichen Sanktionen, unter anderem das Einfuhrverbot von Gütern aus dem Land, nun gelockert. Die Elfenbeinküste ist der weltweit wichtigste Kakaoexporteur und ist stark von den Deviseneinnahmen aus diesem Wirtschaftszweig abhängig. Es wird allerdings noch Wochen dauern, bis das volle Exportvolumen wieder erreicht sein wird.

Aber auch zehn Tage nach dem Ende des Machtkampfes kommt es in der Wirtschaftsmetropole Abidjan noch zu sporadischen Gefechten. Besonders in den Stadtteilen Abobo und Yopougon sind immer wieder Schusswechsel zu hören, an denen nicht nur Gbagbo-treue Kämpfer beteiligt sind. Ein schwerwiegendes Problem für die neue Regierung sind auch Militäreinheiten aus den eigenen Reihen, die nun in eigener Sache kämpfen.

Einheiten des sogenannten „Invisible Commando“ haben sich von der Ouattara-treuen Koalition abgespalten und sprechen von tiefen Verwerfungen zwischen ihnen und dem neuen Präsidenten. Das Invisible Commando war die Speerspitze im Kampf gegen Gbagbo, droht nun aber, den Machtanspruch von Präsident Ouattara zu unterminieren.

Nach dem Scheitern aller diplomatischen Versuche hatte Alassane Ouattara Ende März mit der Unterstützung ehemaliger Rebellen aus dem Norden innerhalb kürzester Zeit große Teile der Elfenbeinküste unter seine Kontrolle gebracht, bevor es in Abidjan zu einem zermürbenden, zweiwöchigen Häuserkampf kam. Die entscheidende Wendung brachte das Eingreifen der Vereinten Nationen und Frankreichs, die zum Schutz der Zivilbevölkerung die schweren Geschütze Gbagbos zerstörten. Während der Kämpfe wurden über 1.500 Menschen getötet und über eine Millionen flüchteten aus ihren Häusern.