Kämpfe im Westen der Elfenbeinküste

elfenbeinkueste.gifIm Westen der Elfenbeinküste sind schwere Kämpfe zwischen regierungstreuen Truppen und Soldaten des neu gewählten Präsidenten Ouattara ausgebrochen. Betroffen ist besonders die strategisch wichtige Stadt Duekoue, in welcher es seit dem frühen Morgen zu Gefechten kommt. Viele Menschen fliehen aus den umkämpften Gebieten, ein neuer Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste wird immer wahrscheinlicher.

Am heutigen Montag sind in der strategisch wichtigen Stadt Duekoue im Westen der Elfenbeinküste schwere Kämpfe zwischen Truppen des abgewählten Machthabers Laurent Gbagbo und seines gewählten Nachfolger Alassane Ouattara ausgebrochen. Duekoue war seit de Ende des Bürgerkriegs 2002/03 unter Gbagbos Kontrolle, Berichten der Rebellen zufolge ist es diesen nun gelungen, die Stadt einzunehmen.

Seit der Stichwahl um das Präsidentenamt vor genau vier Monaten, am 28. November 2010, steuert das westafrikanische Land sukzessive auf einen erneuten Bürgerkrieg zu. Die Wahl sollte ursprünglich das seit dem letzten Bürgerkrieg 2002/03 gespaltene Land wieder vereinen. Die Weigerung Laurent Gbagbos, nach der von ihm verlorenen Wahl zurückzutreten, das Scheitern aller Vermittlungsversuche und die fortdauernde Unterstützung Gbagbos durch das Militär haben jedoch dazu geführt, dass ein erneuter Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste immer wahrscheinlicher wird und das, obwohl die Wahlen von den internationalen Wahlbeobachtern als frei und fair eingestuft wurden und Alassane Ouattara als Sieger bestätigt wurde.

Seit den frühen Morgenstunden werden aus Duekoue heftige Kämpfe berichtet. Das Dröhnen schwerer Geschütze und die Schüsse von Kalaschnikows hallen durch die Straßen. Ein Sprecher der Ouattara-treuen Truppen erklärte, dass die Stadt seit sieben Uhr früh unter der Kontrolle der Rebellen sei. Ein Offizier der Front for the Liberation of the Great West (FLGO), die für Gbagbo kämpfen, widersprach dieser Aussage und teilte mit, dass seine Einheiten zumindest noch einen Teil der Stadt kontrollieren.

Die Soldaten des gewählten Präsidenten Ouattara haben bereits vier Städte im Westen der Elfenbeinküste eingenommen, in einer Region, in der jährlich 250.000 Tonnen Kakao produziert werden. Duekoue ist ein infrastrukturell wichtiger Knotenpunkt, der für die Kontrolle über die Region unerlässlich ist. Nach Westen führt die Straße ins benachbarte Liberia, nach Norden ins angrenzende Guinea, nach Osten in die politische Hauptstadt Yamoussoukro und nach Süden zur Hafenstadt San Pedro. Dorthin werden die Kämpfer Ouattaras als nächstes versuchen zu gelangen, da von San Pedro aus die Hälfte der jährlichen Kakaoernte der Elfenbeinküste verschifft wird.

Auch in der Wirtschaftsmetropole Abidjan, in der Ouattara in einem von UN-Soldaten gesicherten Hotel residiert, ist es wieder zu kämpfen gekommen. Mehr und mehr Menschen fliehen in die benachbarten Länder, das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen spricht mittlerweile von mehr als einer Millionen Flüchtlingen.