Elfenbeinküste: 450.000 Menschen fliehen vor der Krise

elfenbeinkueste_thumb.gifDas Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt die Zahl der Flüchtlinge in der Elfenbeinküste auf über 450.000 Personen. Viele Menschen fürchten ein erneutes Ausbrechen des Bürgerkriegs von 2002, welcher durch die Präsidentschaftswahlen endgültig beendet werden sollte. Besonders aus der Wirtschaftsmetropole Abidjan fliehen immer mehr Menschen, da sich dort die humanitäre Situation stark verschlechtert hat.

Nach Auskunft des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) ist die Zahl der Flüchtlinge, die vor den anhaltenden Auseinandersetzungen und aus Angst vor einer weiteren Eskalation des Konfliktes die Flucht aus der Elfenbeinküste angetreten haben, mittlerweile auf über 450.000 Menschen angestiegen. Eine Sprecherin der UNHCR teilte der britischen BBC mit, dass die humanitäre Situation in der Wirtschaftsmetropole Abidjan zunehmend brisanter wird.

Einheiten des noch immer amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo, der Ende vergangenen Jahres bei der Präsidentschaftswahl seinem Herausforderer Alassane Ouattara unterlegen war, aber weiterhin auf seinen Machtanspruch beharrt, haben in der vergangenen Woche etliche Demonstranten in Abidjan erschossen.

Die Sprecherin der UNHCR, Fatoumata Lejeune-Kaba, berichtet, dass viele der Toten noch immer auf den Straßen Abobos (einem Stadteil Abidjans) liegen und von Hunden gefressen würden. Insgesamt sprach sie von einer sehr, sehr schwierigen Situation, da in der Stadt bereits seit Wochen immer wieder Kämpfe ausbrechen. Das hat dazu geführt, dass bereits über 370.000 Menschen aus der Stadt geflohen sind. Hinzu kommen noch 77.000 Flüchtlinge, die über die Grenze nach Liberia gelangt sind, um der Gewalt zu entkommen.

Während sich die mediale Aufmerksamkeit auf die revolutionären Ereignisse in Nordafrika fokussiert, steuert die Elfenbeinküste immer weiter auf einen erneuten Ausbruch des Bürgerkriegs zu. Laurent Gbagbo erhält noch immer die Unterstützung des Militärs und kontrolliert weite Teile des Südens. Die Rebellen, die die nördlichen Landesteile der Elfenbeinküste unter ihrer Kontrolle haben, unterstützen den neu gewählten Präsidenten Alassane Ouattara, welcher sich zur Zeit in Nigeria aufhält.

Ouattara hat vergangene Woche zum ersten Mal seit Dezember das von 800 Blauhelmsoldaten bewachte Hotel in Abidjan verlassen, welches im als Hauptquartier dient, um in Nigeria Vertreter der Afrikanischen Union zu treffen. Besonders Vertreter der westafrikanischen Staaten will Ouattara zu einem militärischen Eingreifen in dem Konflikt bewegen, um so Gbagbo aus dem Amt zu treiben.

Gbagbo wirft derweil den etwa 9.000 Soldaten der Vereinten Nationen in der Elfenbeinküste vor, parteiisch zu sein und hat deshalb den Flugzeugen der UN das Überfliegen der von ihm kontrollierten Gebiete verboten, wodurch die Rückkehr Ouattaras in sein Land deutlich erschwert werden könnte.