Burundi: Angst vor einem Umsturz wächst

burundi.gifIn Burundi kommt es seit Wochen wiederholt zu gewaltsamen Anschlägen auf Zivilisten und Soldaten. Am Mittwoch wurden bei einem Angriff fünf Menschen verletzt und ein Soldat getötet. Teile der Regierung sehen hinter den Anschlägen Anzeichen eines neuen Umsturzversuches. Immer mehr Stimmen in Burundi fordern die Aufnahme von Gesprächen zwischen den im Exil befindlichen Oppositionsführern und dem Präsidenten Pierre Nkurunziza.

Das kleine, zwischen Tansania und der Demokratischen Republik Kongo gelegene Land Burundi kommt nicht zur Ruhe. Seit Wochen gibt es immer wieder gewaltsame Zwischenfälle, die die Angst vor einem blutigen Umsturz schüren. Am gestrigen Mittwoch hat zuletzt eine bewaffnete Gruppe einen Soldaten getötet und fünf weitere Personen verletzt.

Nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges hat Burundi erst 2009 zu einem fragilen Frieden gefunden, nachdem die Hutu-Hardliner der Nationalen Befreiungsarmee (FNL) ihre Waffen niedergelegt und sich der Regierung angeschlossen haben. Aber in den vergangenen Monaten haben Angriffe gegen Zivilisten und Soldaten wieder sprunghaft zugenommen und Teile der Koalitionsregierung unter Präsident Pierre Nkurunziza fürchten den erneuten Ausbruch eines Bürgerkrieges.

Bei dem letzten Zwischenfall in der westlichen Gihanga-Provinz haben mindestens zwölf bewaffnete Männer einen Konvoi aus zwei Fahrzeugen aus einem Hinterhalt angegriffen. Die beiden Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt und ein Soldat getötet, sowie fünf Zivilisten verletzt.

Im Vorfeld des Angriffs am Mittwoch hatten Polizeieinheiten am Sonntag drei bewaffnete Männer getötet, von denen vermutet wird, dass sie ehemalige Kämpfer der FNL waren. Obwohl die burundischen Behörden behaupten, dass die Täter des jetzigen Angriffs einfache Straßenräuber waren, vermuten Analysten, dass es sich um die Tat von früheren FNL Mitgliedern handelt.

Gleichzeitig werden in Burundi immer mehr stimmen laut, die fordern, dass Präsident Nkurunziza Gespräche mit den ins Exil geflohenen Anführern der Oppositionsbewegung aufnimmt. Unter diesen befindet sich auch Agathon Rwasa, ein ehemaliger Rebellenführer und Chef der FNL. Er ist ins Ausland geflohen, um seiner Verhaftung in Burundi zuvorzukommen. Die Regierung wirft ihm vor, einen erneuten Umsturz zu planen.

Eine Koalition aus burundischen Oppositionsparteien, die gemeinsam unter dem Namen Allianz für Demokratischen Wandel (ADC) auftreten, haben den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma dazu aufgerufen, Gespräche zwischen der Regierung und den oppositionellen Kräften einzuleiten.

Zuma befindet sich derzeit in Burundi, der Besuch sollte allerdings nur der Stärkung der bilateralen Beziehungen und nicht innenpolitischen Angelegenheiten des Landes dienen, so der Präsident bei seiner Ankunft in dem Land. Der südafrikanische Präsident hat in der Vergangenheit wiederholt als Mediator an den burundischen Friedensverhandlungen mitgewirkt.