Burkina Faso: Präsident ernennt neuen Premierminister

burkinafaso.gifBlaise Compaoré hat gestern den derzeitigen Botschafter Burkina Fasos in Frankreich, Luc Adolphe Tiao, zum neuen Premierminister des westafrikanischen Landes ernannt. Vorangegangen waren Ausschreitungen von Soldaten, die sich auf mangelnde Lohnzahlungen gründeten. Compaoré entließ am Freitag seine Regierung und etliche hohe Militärführer, um die angespannte Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.

Burkina Fasos Präsident Blaise Compaoré hat am vergangenen Freitag seine Regierung und einige hohe Militärs entlassen, nachdem seine eigene Präsidentengarde in der Hauptstadt Ouagadougou randaliert und geplündert hatte. Die Ausschreitungen weiteten sich auf drei weitere Städte aus und gründeten auf ungezahlten Gehaltszulagen für die Soldaten. Compaoré hat nun einen neuen Premierminister ernannt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Der Präsident des westafrikanischen Binnenstaates ernannte gestern Luc Adolphe Tiao zum neuen Premierminister Burkina Fasos. Der 56-jährige Tiao arbeitete früher als Journalist und ist zur Zeit noch der Botschafter des Landes in Frankreich. Zum neuen Chef der Streitkräfte hat Compaoré zuvor bereits den auf breiter Basis respektierten General Nabere Honore Traore ernannt, welcher sein Ansehen zum Teil auch seiner früheren Stellung als Vorstandsvorsitzender der Fußballvereinigung von Burkina Faso verdankt.

Der General erklärte, dass das Militär seine eigenen Probleme durch Gespräche lösen solle. Des Weiteren sei der Präsident, welcher die Oberbefehlsgewalt über die Streitkräfte innehat, angemessen auf die Beschwerden der Soldaten eingegangen, weshalb er, General Traore, sich nun mit dem Präsidenten treffen wolle, um einen unbelasteten Dialog zu entfachen.

General Traore möchte auch versuchen, das angeschlagene Image des Militärs in der Öffentlichkeit wieder zu verbessern. Ein Sprecher der präsidialen Sicherheitskräfte forderte in einer Fernsehansprache in der Nacht zum Dienstag das vollständige Ende der Protestaktionen und forderte von den Soldaten eine öffentliche Entschuldigung für die „Unbequemlichkeiten“, die sie den Bürgern durch ihre Proteste verursacht haben.

Das wenig entwickelte westafrikanische Binnenland wird seit 1987 von Blaise Compaoré mit harter Hand regiert. Seit er die Macht damals durch einen Putsch an sich gerissen hat, ist es Compaoré gelungen, alle Konflikte und Umbrüche zu vermeiden, bzw. zu seinem Vorteil zu nutzen. Die unruhige Lage in den benachbarten Ländern, allen voran in der Elfenbeinküste, droht allerdings auch auf Burkina Faso überzuspringen.

Vergangenen November gewann Compaoré erneut die Präsidentschaftswahlen mit 80 Prozent der Stimmen und darf nun für weitere fünf Jahre regieren. Zunehmender innenpolitischer Druck vonseiten des Militärs und der Zivilbevölkerung schwächt jedoch sukzessive seinen Machtanspruch.