Compaoré bleibt offenbar Präsident von Burkina Faso

burkinafaso.gifDer Sieg des Amtsinhabers Compaoré bei den Präsidentschaftswahlen in Burkina Faso gilt bereits vor der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses als gesichert. Wie erwartet konnte der 59-jährige ersten Angaben zufolge die eindeutige Mehrheit der Wählerstimmen für sich gewinnen. Seine Gegenkandidaten kritisierten die Wahl als unfair und unglaubwürdig,  was von der unabhängigen Wahlkommission jedoch nicht bestätigt wurde.

Blaise Compaoré, der amtierende Präsident des westafrikanischen Staates Burkina Faso, wurde bei der Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag im Amt bestätigt. So berichtet die Nachrichtenagentur AFP in Berufung auf Angaben der staatlichen Medien des Landes. Compaoré erreichte demnach ersten Auszählungen zufolge mit über 80 % der Wählerstimmen eine eindeutige Mehrheit. Ein offizielles Ergebnis der Wahl liegt bisher allerdings noch nicht vor.

In die Schlagzeilen geriet die Wahl in Burkina Faso zunächst aufgrund ihrer geringen Wahlbeteiligung. Weit weniger als die Hälfte der insgesamt rund sieben Millionen Wahlberechtigten Burkinabé hatten sich für den Urnengang registrieren lassen. Begründet wird dieser Umstand vor allem damit, dass ein Großteil der Bevölkerung Burkina Fasos, besonders außerhalb der städtischen Zentren, nur wenig von den Regierungstätigkeiten beeinflusst wird.

Unmittelbar nach der Wahl beklagten allerdings vier der sechs Gegenkandidaten Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung. Demnach seien die Wählerkarten ohne Angaben von Wohnort oder Geburtsdatum der Wähler ausgegeben worden. Dadurch sei es bei den Urnengängen für die Wähler möglich gewesen, ihre Stimme mehrere Male abzugeben. Außerdem seien die Wahlen durch die gezielte Zurückhaltung von Personalausweisen manipuliert worden.

Unabhängige Wahlbeobachter der ECOWAS (Economic Community of West African States) erkennen die Schwäche der anonymisierten Wählerkarten zwar an, beurteilen die Wahl selbst jedoch als transparent, frei und glaubwürdig. Der Sprecher der Kommission, Koffi Sama, beruft sich diesbezüglich unter anderem auf das Verantwortungsbewusstsein und das Ehrgefühl der Wähler. Verantwortlich gemacht für die Unregelmäßigkeiten beim Wahlvorgang wird hauptsächlich die unabhängige nationale Wahlkommission Burkina Fasos (CENI), insbesondere deren Vorsitzender Moussa Michel Tapsoba.

Ein Sieg Compaorés galt bereits im Vorfeld der Wahl als mehr als wahrscheinlich. Der 59-jährige gelangte bereits 1987 durch einen Putsch an die Macht und wurde seitdem drei Mal durch Wahlen in seinem Amt bestätigt. Obwohl Burkina Faso bis heute zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, gilt die mittlerweile errungene Stabilisierung der Wirtschaft als sein Verdienst. Auch im Wahlkampf priorisierte Compaoré die Armutsbekämpfung und die wirtschaftliche Entwicklung in Burkina Faso.