Algeriens erster Präsident Ahmed Ben Bella gestorben

algeria.gifAhmed Ben Bella, einer der Gründungsväter und erster Präsident des modernen Algeriens, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Ben Bella galt während der Revolution gegen die französische Herrschaft als Kopf der Unabhängigkeitsbewegung und wurde 1963 erster Präsident des freien Algeriens. Nach drei Jahren an der Macht wurde er vom Militär gestürzt, verbrachte viele Jahre im Gefängnis und im Exil, bevor er 1990 begnadigt wurde und in seine Heimat zurückkehren konnte.

Algeriens erster Präsident nach der Erlangung der Unabhängigkeit 1962, Ahmed Ben Bella, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Bella, der als einer der Gründungsväter des modernen Algeriens gilt, war in den letzten Wochen bereits zweimal wegen Atemwegsbeschwerden in ein Militärkrankenhaus eingeliefert worden. Die genaue Todesursache wurde bis jetzt noch nicht bekannt gegeben.

Der aktuelle Präsident des nordafrikanischen Landes ehrte seinen Amtsvorgänger in einer Fernsehansprache als „einen der tapfersten Anführer des modernen Algeriens“ und verhängte eine achttägige Staatstrauer. Ben Bellas Beerdigung wird am morgigen Freitag in der Hauptstadt Algier stattfinden.

Der 1916 an der algerischen Grenze zu Marokko geborene Ben Bella stammte aus einer Bauernfamilie und trat als Jugendlicher der Armee der Kolonialmacht Frankreich bei. Während des zweiten Weltkrieges kämpfte er mit großem Einsatz für die Freien Französischen Truppen in Italien und verdiente sich fünf Tapferkeitsmedaillen.

Später wendete er sich gegen die französische Herrschaft in seinem Heimatland und wurde Stadtratsabgeordneter für die anti-koloniale „Bewegung für den Triumph der Demokratischen Freiheiten“. Als die Befreiungsbewegung für illegal erklärt wurde, bin Ben Bella in den Untergrund. 1951 wurde er verhaftet, zwei Jahre später gelang ihm jedoch eine spektakuläre Flucht aus der Gefangenschaft. Er flüchtete sich ins Exil nach Kairo, von wo aus er als einer der Drahtzieher am Aufstand von 1954 mitwirkte, der den Beginn des algerischen Unabhängigkeitskampfes markierte.

Obwohl Ben Bella wieder von den Franzosen inhaftiert wurde, galt er während der gesamten Revolution als Kopf der Unabhängigkeitsbewegung. Nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft wurde Ahmed Ben Bella 1963 zum ersten Präsident Algeriens gewählt. Im Gegensatz zu der uneingeschränkten Unterstützung, die er während des Unabhängigkeitskampfes genoss, war seine Präsidentschaft an der Spitze eines Einparteiensystems durchaus umstritten. Nach nur drei Jahren im Amt wurde er vom Chef des Militärs gestürzt und verbrachte zahlreiche Jahre im Gefängnis und unter Hausarrest, bevor er 1980 ins Exil in die Schweiz ging.

1990 wurde Ben Bella offiziell begnadigt und kehrte zusammen mit seiner Frau Zora und seinen zwei adoptierten Töchtern in seine Heimat zurück. Dort setzte er sich seitdem stetig für die Demokratisierung des Landes ein. Der Tod des Gründungsvaters des modernen Algeriens fällt zusammen mit den Feierlichkeiten zur 50-jährigen Erlangung der Unabhängigkeit, die dieses Jahr begangen werden.