Konga e.V.

Organisation: Konga e.V.
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Tätigkeitsfeld: Unterstützung von Projekten zur Bewahrung von Kultur und Regenwald
Land: Kongo
Kontakt: Rosenstr.7
66679 Losheim am See
info@konga-ev.de
Website: www.konga-ev.de
Ansprechpartner: Michael Jochem
Wolfgang Leinen

 

Die Organisation:

Wie wir wurden was wir sind

Am Anfang stand der Hilferuf einer Missionarin Christi und des Bischofs der Regenwalddiözese Bokungu – Ikela in der Demokratischen Republik Kongo. Die auch als „afrikanischer Weltkrieg“ bezeichneten Kriegshandlungen von 1997 – 2004 (mit bis zu 5 millionen Toten) hatten wider Erwarten die zusammen 42.000 km2 großen Territoire von Bokungu und Ikela, abgeschieden im Regenwald der Equateur – Provinz, überzogen und schwer getroffen. 600.000 Bewohner standen vor einer völlig zerstörten und geplünderten Infrastruktur, abgeschnitten von der Außenwelt.

Nach dem KriegMarcheAuf dem Tshuapa

Die Fotos unterliegen dem Copyright von Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.

Im Rahmen eines Entwicklungshelfereinsatzes galt es, die Gesundheitskoordination wieder auf die Beine zu stellen und Partner für die Sicherstellung der Versorgung zu gewinnen. Daneben mußte einheimisches Krankenpflegepersonal qualifiziert werden – nach dem Verschwinden der Missionare waren überwiegend lokale Hilfskräfte zurückgeblieben. Zur Erhöhung des Eigenversorgungsgrades der mittellosen Bevölkerung wurde ab 2003 das Programm „Medecine Naturelle – Santé pour tous par des ressources locales“ gestartet, das bis heute weitergeht. Traditionelles Wissen und Erfahrungen werden aufgegriffen und in Schulungen mit medizinischen Standards weiterentwickelt. Der Regenwald mit seinem unermeßlichen Schatz an Heilpflanzen liefert die Rohstoffe, das internationale Netzwerk anamed die fachliche Begleitung.

Nach dem Ende des Krieges und dem Abzug der Militärs tauchten ab 2005 neue Bedrohungen auf: u.a. chinesische Händler gelangten in die 1700 Flusskilometer von Kinshasa entfernte Region, um die „Ahnenobjekte“ aufzukaufen. Uralte Speere, Messer, Konga-Beinstulpen aus einer lokalen Kupferlegierung „verkauften“ die notleidenden Besitzer in Unkenntnis des Materialwertes gegen 1-2 $, dem traditionellen Preis in der lokalen Tauschkultur, oft um damit Schulkosten, bzw. Krankenbehandlung zu bezahlen.

Windige Unternehmer aus der Holzindustrie erschlichen sich Konzessionen für 500.000 Ha Regenwald. Händler aus der Hauptstadt überschwemmten selbst die abgelegensten Märkte mit Quecksilber- und Hydrokinonmitteln zur Aufhellung der Haut.

Neben der Gesundheitskoordination mit ca. 80 Einheiten von der Diözesanapotheke bis zum Gesundheitsposten und dem Schwesterbüro für Developpement, entstanden lokale Selbsthilfeorganisationen, um ihre Sache in die eigenen Hände zu nehmen, den angestammten Lebensraum der Bevölkerung zu bewahren, zu verteidigen und behutsam im Einklang mit dem kostbaren Regenwald zu entwickeln. Dies ermöglichte Sensibiliserungskampagnen unter anderem mit Unterstüzung aus der Verwaltung des Salonga – Nationalparks. An Versuchungen und Versuchern mangelt es der bitterarmen Bevölkerung bis heute nicht. Daher ist Zugang zu Information und Bildung um so wichtiger. Und die Förderung des Marktzugangs, damit die landwirtschaftlichen Produkte der Waldbauern wie Bohnen, Reis, Mais, Palmöl, Maniok, Fisch nicht in den Dörfern verfaulen, sondern den Lebensunterhalt der Familien sichern.

Konga

Aus dem dreijährigen Engagement des Entwicklungshelfers wurden 6 Jahre. Dann war es mit der dritten Generation einheimischer Führungskräfte Zeit, den Projektplatz zu räumen. 6 Jahre lang unterstützte der „Freundeskreis Tshuapa“ die Aktivitäten – im ersten Jahr sogar als einziger Partner. Dann war es auch Zeit, den Freundeskreis auf verläßlichere und nachhaltigere Strukturen einzustellen: der Konga – Freundeskreis Tshuapa eV. mit Sitz im saarländischen Losheim am See, mittlerweile Partnergemeinde der kongolesischen Regenwaldmetropole Bokungu, wurde gegründet und erhielt die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Konga AllianceAurevoir AllianceBokungu Losh

Die Fotos unterliegen dem Copyright von Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.

“Konga” ist der einheimische Namen für den traditionellen (Fuss-) Kupferring der Völker am Tshuapa-Fluß in der Demokratischen Republik Kongo. Er steht für Verbundenheit und Partnerschaft, sowie Ausgleich der Interessen. Heute noch werden in der Kultur der Mongo, die die grösste Ethnie des Gebietes bilden, Kongas, auch „cuivre“ genannt, im Rahmen von Verheiratungen in den Familien weitergegeben. Und an Gäste, mit denen die lokalen Gemeinschaften eine Bindung eingehen wollen – für eine zukunftsorientierte, verläßliche Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe.

Aus dem Selbstverständnis: Der “Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.” versteht sich als Partner lokaler Selbsthilfeorganisationen der Tshuapa – Region der Provinz Equateur in der Demokratischen Republik Kongo. Er bietet diesen ein Forum in der deutschen Gesellschaft und eine Plattform zum gegenseitigen Austausch. Er berät, begleitet und unterstützt deren Engagement vor Ort im Sinne des Hilfe zur Selbsthilfe – Ansatzes („autoprise en charge“, wie es die Partner nennen) und einer nachhaltigen Entwicklung. Als Verein fördert er die Sensibilisierung für die Lebensbedingungen der marginalisierten Völker des Regenwaldes auch im Hinblick auf die globalen Zusammenhänge (monde unique) in der europäischen Öffentlichkeit. Schwerpunkt ist dabei der Einsatz für Gerechtigkeit, Erhalt der Lebenswelten (Natur und Kultur) sowie Bewahrung der Schöpfung. Der Konga e.V. fördert und unterstützt den Austausch und die Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Gruppen und auch Einzelpersonen der verschiedenen Kulturen.

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Die Fotos unterliegen dem Copyright von Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.

500.000 ha Regenwald

Übrigens nach einer gut vernetzten internationalen Kampagne auf der Basis der Unterschrift von 500 Dorf – und Clanchefs bis zu Interventionen von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich der Biodiversitätenkonverenz in Bonn mit dem kongolesischen Umweltminister Jose Endundo, erklärte die kongolesische Regierungskommission die Holzeinschlagkonzession von 500.000 Ha für nichtig. Jetzt laufen Bemühungen, den Regenwald am Tshuapa unter Schutz zu stellen.

Aktuelle Projekte:

staatliche Grundschule Lokumo in Bokungu (zusammen mit dem Partnerschaftskomitee der Gemeinde Losheim am See), Kinderkrisenzentrum Lisalisi Bokungu (Mamans Lisalisi), Grundschule Moma in Ikela (Fondation Frere du Paysan Ikela), Schreinerberufsschule ITP St. Joseph Yangambo (Fondation Lifala des Nkole), Krankenpflegeschule St. Theophile Ikela (Fondation Frere du Paysan Ikela), Multiplikatorenschulungen in der Equateur-Provinz (zusammen mit lokalen ONGs und Anamed Congo), „Bienen für den Regenwald“ (Songa Nzila), „Pay-back Kongo/Ihre Althandys zu uns“, Ausbildungsförderungen (vor allem Gesundheitsbereich, z.T. mit Partnern).

EP Lokumoitm ikelaCentre Lisalisi

Die Fotos unterliegen dem Copyright von Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.

Wenn Sie mal in der Gegend sind…

…besuchen Sie doch unseren Partnerschaftsstand in der Tourist-Info am Losheimer Stausee und die aktuelle Ausstellung „Bienen für den Regenwald“ im Raum der Stille des Nabu – Naturgartens im Jahreszeitenpark.

Raum der StilleHandwerkermesse Losheim 2011Schach für den Kongo Bürgermeister

Die Fotos unterliegen dem Copyright von Konga – Freundeskreis Tshuapa e.V.