Ägypten: Mubarak weiter unter Druck

aegypten.gifDer Druck auf den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak steigt weiter. In Kairo und anderen Städten des Landes haben sich auch am zwölften Tag der Proteste wieder zehntausende Menschen versammelt, um gegen das Regime zu demonstrieren. Regierungsangehörige, Oppositionspolitiker, amerikanische Diplomaten und der Rat der Weisen diskutieren derweil über verschiedene Szenarien, die Mubarak einen würdevollen Rücktritt ermöglichen würden.

Auch am zwölften Tag der Demonstrationen haben sich auf dem zentralen Tahrir-Platz in Ägyptens Hauptstadt Kairo wieder zehntausende Menschen eingefunden, um gegen das Regime zu protestieren. Auch von außerhalb steigt der Druck auf den seit 30 Jahren regierenden Präsidenten Hosni Mubarak weiter. Viele Regierungen riefen den 82-Jährigen dazu auf, einen friedlichen Machtwechsel einzuleiten.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Veränderungen in dem nordafrikanischen Land, betonte aber auch, dass diese friedlich und geordnet vonstattengehen müssen, weshalb ein überstürztes Handeln fehl am Platz wäre. Mubarak selbst hat bis jetzt lediglich einen Rücktritt nach Ablauf seiner jetzigen Amtszeit im September in Aussicht gestellt, was von der Opposition jedoch als unzureichend zurückgewiesen wurde.

Der ägyptische Präsident stilisiert sich selbst gerne als Bollwerk gegen den Islamismus in dem bevölkerungsreichsten Land Nordafrikas. Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb die USA und andere westliche Länder das autokratische Regime jahrelang kritiklos unterstützt haben, obwohl die oppositionelle Muslimbruderschaft einen liberalen Islam vertritt. Mittlerweile haben die USA nach Aussage ihres Präsidenten Barack Obamas eine „beratende Rolle im Hintergrund“ eingenommen.

Oppositionspolitiker aller Lager haben sich eigenen Aussagen zufolgen am gestrigen Freitag mit Ministerpräsident Schafi getroffen, um über Möglichkeiten einer Absetzung Mubaraks zu diskutieren. Ein Gremium aus wichtigen ägyptischen Persönlichkeiten, der sogenannte Rat der Weisen rät dazu, die Amtsgeschäfte an den Vizepräsidenten Omar Suleiman abzugeben, Mubarak jedoch symbolisch bis September im Amt zu lassen. Ob ein solches Vorgehen von allen Seiten akzeptiert würde, ist noch unklar.

Zwischenzeitlich hat sich Präsident Mubarak mit Ministern seines neu gebildeten Kabinetts getroffen, um über die wirtschaftliche Lage Ägyptens zu sprechen. Ökonomen schätzen, dass die Proteste das Land täglich etwa 310 Millionen Euro kosten. Die Regierung will daher versuchen, schnellstmöglich wieder zu einem Normalzustand zu finden und hat angekündigt, ab Sonntag (dem ersten Tag der Woche in Ägypten) die Banken und ab Montag die Börse wieder zu öffnen.