Ägypten: Bombenanschlag tötet 21 Menschen

aegypten.gifIn der Neujahrsnacht sind bei einem Bombenanschlag vor einer christlichen Kirche in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria 21 Menschen getötet worden und mindestens 43 verletzt. In der Folge kam es zu wütenden Protesten hunderter Christen auf den Straßen der Stadt. Präsident Hosni Mubarak rief die Bevölkerung zu Einheit auf und forderte die Behörden auf, die für den Anschlag Verantwortlichen möglichst schnell ausfindig zu machen.

Bei einem Bombenanschlag vor einer Kirche in Alexandria wurden 21 Menschen getötet und mindestens 43 verletzt. Der Anschlag ereignete sich kurz nach Mitternacht am Neujahrstag, vor der al-Qiddissin Kirche, in der gerade eine Neujahrsmesse zu Ende ging. Ob die aus der Kirche strömenden Christen von einer Autobombe oder einem Selbstmordattentäter getötet wurden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Das ägyptische Innenministerium veröffentlichte eine Stellungnahme, laut der es sich nicht um eine Autobombe handle. Stattdessen geht das Innenministerium davon aus, dass ein von ausländischen Organisationen unterstützter Selbstmordattentäter für das Attentat verantwortlich ist. Bisher hat sich noch keine Terrororganisation zu den Anschlägen bekannt.

Eine mit al Qaeda vernetzte Terrororganisation im Irak hat jedoch im November Drohungen gegen die Kirche in Alexandria ausgesprochen. Die Gruppe „Islamic State of Iraq“ hat sich im November auch zu einem Anschlag auf eine Kirche in Bagdad bekannt und mit weiteren Anschlägen gedroht. Der ägyptischen Kirche warf die terroristische Vereinigung vor, Frauen den Übertritt zum Islam zu verbieten und die Konvertierungswilligen schlecht zu behandeln.

Mehrere hundert Christen zogen nach dem blutigen Anschlag wütend demonstrierend durch die Straßen, wobei es zu kleineren Auseinandersetzungen mit Moslems kam. Die Proteste dauerten bis zum Morgen an, wobei viele Autos demoliert wurden und die Demonstranten mit Steinen warfen, bis die Polizei die Versammlung mit Tränengas auflöste. Am Samstag verhinderte ein massives Polizeiaufgebot weitere Proteste in der Gegend um die Kirche.

Etwa zehn Prozent der insgesamt knapp 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen. Der Rest ist zum überwiegenden Teil muslimisch. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak rief die Bevölkerung dazu auf, sich vereint dem Terrorismus entgegenzustellen. Darüber hinaus forderte er die Behörden auf, möglichst schnell die Verantwortlichen des Anschlags ausfindig zu machen und festzunehmen.

In Ägypten, wo im September Wahlen anstehen, kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu religiösen Spannungen zwischen koptischen Christen und Muslimen. Zuletzt kam es zu größeren Auseinandersetzungen in Kairo, als der Bau einer neuen Kirche von den Behörden gestoppt wurde, für die angeblich keine entsprechende Genehmigung vorlag. Zwei Christen wurden getötet und 150 in Gewahrsam genommen.