Uganda: Theaterstück zum Thema Homosexualität verboten

uganda.gif In Uganda wurde ein Theaterstück verboten, dass sich mit Homosexualität in der Gesellschaft auseinandersetzt. Vor gut einer Woche durfte das Stück zwar Premiere feiern, danach wurden jedoch alle weiteren Vorstellungen von den Behörden untersagt. In Ugandas Rechtssystem sind für homosexuelle Handlungen empfindliche Strafen vorgesehen.

Es war eine kleine Sensation, als vor gut einer Woche das Theaterstück „The River And The Mountain“ in Ugandas Hauptstadt Kampala Premiere feierte. Das Stück über einen schwulen Geschäftsmann, der trotz aller Anstrengungen seiner Mutter und seiner Freunde nicht bereit ist, seine sexuelle Neigung abzulegen und zu heiraten, sorgte für große Begeisterung im Publikum. Das kleine Theater, in das die Aufführung der Tragikkomödie ausweichen musste, nachdem die Behörden die Aufführung im Nationaltheater untersagt hatten, war gut besucht. Und das obwohl die Behörden die Medien im Vorfeld außerdem darum ersucht hatten, nicht über die Premiere des Stücks zu berichten.

In Uganda haben es Homosexuelle extrem schwer. Sie stehen nicht nur gesellschaftlich vor dem Abgrund sondern werden auch von der Justiz verfolgt. Homosexuelle Handlungen können in Uganda mit mehreren Jahren Gefängnis geahndet werden. Daher ist es für viele nicht wirklich überraschend, dass die Premiere des Theaterstücks zugleich auch dessen letzte Vorführung gewesen sein wird. Denn die Behörden haben das Stück verboten. Einen offiziellen Grund für das Verbot gaben sie bisher nicht an, was die Schauspieler und die Produzenten besonders enttäuscht.

Der Hauptdarsteller des Stücks, Okuyo Joel Atiku aka Prynce der den schwulen Geschäftsmann Samson spielt, hat wenig Verständnis für das Vorgehen der Behörden. Er sei ein Schauspieler und kein Aktivist, sagte er in einem Interview. Tatsächlich will die Tragikkomödie, geschrieben von Beau Hopkins und David Cecil, die Gesellschaft dazu animieren, sich mit dem Thema Homosexualität in der Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Als der schwule Samson sich bei einer Feierlichkeit, in der jede Menge Alkohol fließt, zu seiner Homosexualität bekennt merkt er schnell, dass ihm dieses Bekenntnis das Leben alles andere als einfacher machen wird. Bald gibt es Probleme im Job, ganz abgesehen von den Reaktionen, die seine Homosexualität in seinem Familien- und Freundeskreis auslöst. Diese ersinnen verschiedene Methoden, um Samson von seiner Homosexualität zu heilen. Alles in allem gibt das Stück einen sehr gelungenen, wenn auch teilweise überspitzten Einblick in die Umstände, mit denen Homosexuelle in Uganda konfrontiert sind. Dass die Behörden eine Diskussion über dieses Thema nicht wünschen, haben sie mit dem Verbot des Theaterstücks wieder einmal deutlich gemacht.