Uganda: Polizist wegen „sexuellem Missbrauch“ suspendiert

uganda.gifFernsehaufnahmen von vergangener Woche zeigen deutlich, wie ein Polizist bei der Festnahme der Oppositionspolitikerin Ingrid Turinawe, diese an der Brust packt und zudrückt. Die Bilder haben eine Welle der Empörung ausgelöst, auf die der Minister für Innere Angelegenheiten in Uganda, James Baba, heute reagierte: Er suspendierte einen Polizisten wegen des Verdachtes des sexuellen Missbrauchs.

Die Behörden in Uganda haben einen Polizisten wegen des Verdachtes des sexuellen Missbrauchs mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Der Übergriff auf die Oppositionspolitikerin Ingrid Turinawe vergangene Woche, ist auf Fernsehaufnahmen deutlich zu erkennen und hat eine Welle der Empörung in dem ostafrikanischen Land ausgelöst.

Frau Turinawe ist die Leiterin des Frauenbundes des oppositionellen Forum für Demokratischen Wandel (FDC). Die FDC-Partei wird von Kizza Besigye geleitet und seit der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Yoweri Museveni im Jahr 2011 werden von der Partei organisierte Proteste häufig gewaltsam unterdrückt bzw. aufgelöst. Der Führungskader der FDC leidet unter ständigen Repressionen und Festnahmen.

Die Videoaufnahmen von vergangener Woche zeigen die Festnahme von Ingrid Turinawe. Dabei ist zu sehen, wie mehrere Polizisten versuchen, sie aus ihrem Auto zu ziehen, während ein Polizist gezielt an ihre Brust greift und zudrückt. Deutlich zu hören sind dabei auch die Schmerzensschreie der Oppositionspolitikerin.

Heute gab James Baba, der ugandische Minister für Innere Angelegenheiten, bekannt, dass „ein Polizeioffizier aufgrund gegen ihn laufender Ermittlungen von Dienst suspendiert worden ist“. Er fügte hinzu, dass der Vorfall während der Festnahme einer Frau geschah, die mehrere Verkehrswidrigkeiten begangen haben soll und sich weigerte den Anweisungen der Polizei folge zu leisten. Ob es sich hierbei um Turinawe handelte, ließ er offen.

Bereits am Montag hatte eine Gruppe von Frauen in der Hauptstadt Kampala gegen den sexuellen Übergriff auf die Oppositionspolitikerin protestiert. Sie marschierten durch die Innenstadt und entledigten sich ihrer Kleidung bis auf die Unterwäsche. Auf einem der Plakate war zu lesen: „Wie würdet ihr euch fühlen, wenn man euch die Hoden quetschen würde?“.

Sechs Teilnehmerinnen wurden verhaftet, als sie sich weigerten, ihre Oberteile wieder anzuziehen; nach zwei Stunden wurden sie jedoch ohne Anklage wieder freigelassen. Die Opposition und zahlreiche Aktivistengruppen protestieren regelmäßig in Uganda gegen steigende Lebensmittel- und Benzinpreise sowie die zunehmend autokratische Regierungsführung des Präsidenten Museveni, der die Proteste regelmäßig gewaltsam auflösen lässt.