Handys verbessern Überlebenschancen von Kleinkindern

uganda.gifEin Pilotprojekt in Uganda ermöglicht es, die Ergebnisse von Bluttests per SMS schnell und effektiv auch an abgelegene Kliniken zu senden. Mit speziellen Druckern können die Daten anschließend ausgedruckt und von den Medizinern vor Ort verwendet werden. Durch das neue System kann eine HIV-Infektion bei Kleinkindern schneller diagnostiziert und zeitnah behandelt werden, wodurch die Lebenserwartung signifikant verbessert wird.

In Uganda wurde 2008 ein Pilotprojekt zur verbesserten Versorgung von HIV-infizierten Kleinkindern implementiert, dessen positive Auswirkungen nun deutlich sichtbar werden. Dabei werden Ergebnisse von Bluttests per SMS an lokale Kliniken geschickt, wodurch die Zeit von der ersten Untersuchung bis zur Behandlung deutlich verkürzt wird.

Um die Überlebenschancen von Neugeborenen signifikant zu verbessern, muss eine etwaige Erkrankung mit HIV/AIDS möglichst frühzeitig diagnostiziert werden. Dazu werden den Kindern Blutproben entnommen, die zur Untersuchung in ein entsprechend ausgestattetes Labor gesandt werden. In Uganda gibt es lediglich sieben derartige Einrichtungen. Die Ergebnisse wurden bisher mit der Post zurück an die Postfächer der zum Teil sehr abgelegenen Kliniken geschickt. Da in vielen ländlichen Kliniken keine Möglichkeit besteht, regelmäßig in die Stadt zu fahren, um dort das Postfach zu leeren, dauerte das Übermitteln der Diagnose bislang bis zu drei Monaten.

Viele Eltern gaben daher irgendwann auf, immer wieder nach den Ergebnissen für ihre Kinder zu fragen. Selbst wenn die Eltern die Untersuchungsergebnisse irgendwann erhielten, so war bereits eine lange Zeit verstrichen, wodurch der Erfolg einer Behandlung deutlich reduziert wurde. Etwa die Hälfte der HIV-infizierten Kleinkinder starb bisher vor dem Erreichen des zweiten Lebensjahres.

Das ugandische Gesundheitsministerium hat deshalb 2008 ein Pilotprojekt gestartet, dass die Kindersterblichkeit durch HIV/AIDS reduzieren soll. Dazu wurden 40 in Südafrika entwickelte SMS-Drucker angeschafft, die in ländlichen Kliniken aufgestellt wurden. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung können auf diese Weise direkt an die Kliniken geschickt und dort ausgedruckt werden, wobei der langwierige Postweg umgangen wird.

Selbst in Kliniken ohne Internetzugang kann das System angewandt werden. Lediglich Netzabdeckung – die in allen afrikanischen Ländern in den letzten Jahren rasant ausgebaut wurde – muss vorhanden sein. In der SMS sind die Daten des Kindes und die Blutwerte enthalten. Das medizinische Personal vor Ort kann die SMS mit den neuen speziellen Druckern auf Papier bannen und mit den Eltern zeitnah das weitere Vorgehen und die Behandlungsweise besprechen.

Neueste Zahlen belegen nun, dass seit der Einführung des Systems mehr als doppelt so viele HIV-positiv getestete Kinder Medikamente erhalten. Bisher waren es lediglich 40 Prozent, nun sind es über 90 Prozent aller infizierten Kinder. Jährlich werden in Uganda etwa 25.000 Säuglinge während der Schwangerschaft durch ihre Mütter mit HIV infiziert. Die Regierung muss nun alles daran setzen, nicht nur die infizierten Kinder erfolgreich zu behandeln, sondern auch die Übertragung der Mütter auf ihre Kinder durch eine effektive Gesundheitsvorsorge zu verhindern.