Choleraausbruch in West- und Zentralafrika

tschad.gif In vier Ländern in West- und Zentralafrika sind seit Mai zehntausende Menschen an Cholera erkrankt. Über tausend Todesfälle wurden bereits registriert. Experten befürchten eine weitere Ausbreitung der Epidemie. Viele Gesundheitszentren im Tschad, in Nigeria, im Niger und in Kamerun sind hoffnungslos überfüllt. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sprechen von chaotischen Zuständen.

Während der Osten Afrikas derzeit von der schlimmsten Dürrekatastrophe seit 60 Jahren heimgesucht wird, bedroht nun ein Choleraausbruch vier Staaten in West- und Zentralafrika. Über 1.000 Menschen sind im Tschad, in Nigeria, im Niger sowie in Kamerun bereits an der schlimmen Durchfallerkrankung gestorben. Über 45.000 weitere sollen derzeit an der Cholera erkrankt sein. Diese Zahlen teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften am Mittwoch in Genf der Presse mit.

Ausgebrochen ist die Epidemie wahrscheinlich bereits vor vier Monaten im Tschad. Von dort aus hat sie sich auf die Nachbarländer ausgeweitet. Allein im Tschad gab es nach Angaben des Roten Kreuzes in der letzten Woche über 1.400 Neuinfektionen. Die Organisation gab an, dass dort in jedem zweiten Distrikt Fälle von Cholera bekannt seien. Die meisten Todesfälle wurden bisher aus Kamerun gemeldet. Dort erlagen bereits über 500 Menschen der Cholera, also etwa die Hälfte der Menschen, die seit dem Ausbruch an der Krankheit verstorben sind.

Verursacht wird Cholera durch mangelnde hygienische Verhältnisse. Besonders für Kinder ist die Durchfallerkrankung bedrohlich. Innerhalb weniger Stunden kann durch die Austrocknung des Körpers der Tod eintreten. Wird die Cholera jedoch rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, endet die Krankheit keines Falls tödlich. Oft reicht eine einfache Behandlung mit Zucker, Salz und der Versorgung des Körpers mit ausreichend Flüssigkeit aus, um aus der potentiell tödlichen Krankheit eine relativ harmlose zu machen.

Das große Problem im Tschad sowie in den anderen betroffenen Ländern ist der Mangel an Kliniken und Gesundheitszentren, wo die Menschen behandelt werden können, so eine Sprecherin des Internationalen Roten Kreuzes. Die Krankenstationen sind schnell überfüllt, die Kapazitäten aufgebraucht. Viele Menschen sterben auch, weil sie nicht rechtzeitig zu einer Klinik gelangen können. Der enorme Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall kann auch für Erwachsene schnell zum Tod durch Austrocknen führen.

Experten befürchten, dass sich die Choleraepidemie in den nächsten Monaten noch weiter ausbreiten wird. In einigen Ländern der Region hat die Regenzeit bereits begonnen, was die Gefahr noch zusätzlich verstärkt.