Jagdtourismus gefährdet Löwenbestände in Tansania

tansania_thumb.gifLöwen zählten schon immer zu den beliebtesten Trophäen von Großwildjägern. Eine neue Studie in einer Fachzeitschrift deckt nun am Beispiel Tansanias auf, wie stark die Bestände durch den Jagdtourismus tatsächlich gefährdet sind. Probleme liegen dabei neben den zu hohen Abschussquoten auch in deren mangelnder Überprüfbarkeit.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Zeitschrift „Conservation Biology“ zeigt, dass der König der Tiere in Tansania durch Trophäenjäger aus dem Ausland stark bedroht ist. Bis heute besitzt das Land in Ostafrika die weltweit größten Löwenbestände. Wie lange das noch so bleiben wird ist ungewiss, wie die Wissenschaftler in ihrer groß angelegten Studie verdeutlichen. Denn der Jagdtourismus in Tansania ist ein lukratives Geschäft und der Löwe eine der bevorzugten Trophäen unter den Großwildjägern.

Die Problematik der Löwenjagd in Tansania, die die Studie umfassend darstellt, ist vielschichtig. Die hohe Abschussquote von 500 Tieren pro Jahr ist dabei nur ein Aspekt. Den Wissenschaftlern zufolge müsste die Quote um mindestens 70 % gesenkt werden, denn die Anzahl an sogenannten Trophäentieren – große und starke, meist noch junge Männchen – sinkt besorgniserregend und gefährdet so den Bestand der Tiere.

Ein weiteres Problem in Tansania ist, dass es äußerst schwierig ist, die Einhaltung der legalen Abschussquote zu kontrollieren. Die Jagdgebiete sind oft riesig, die Zuständigkeit für die Kontrolle zum Teil recht ungenau geregelt und es gibt immer wieder Berichterstattungen in den lokalen Medien, dass Wildhüter mit korrupten Jagdveranstaltern zusammenarbeiten.

Die Trophäenjäger in Tansania kommen größten Teils aus Europa und den USA. Für eine Summe zwischen 40 000 und 100 000 US-Dollar müssen die Veranstalter der Löwenjagden ihren reichen Kunden natürlich auch etwas bieten. Dass dabei vor allem die jungen und kräftigen Männchen gejagt werden, ist daher wenig verwunderlich. Indem man die fortpflanzungsfähigen Männchen dezimiert, wird allerdings nicht nur der Erhalt der Art auf Dauer gefährdet, die Folgen reichen weiter. Denn wenn die Führung eines Löwenrudels wechselt, wird der gesamte Nachwuchs des ehemaligen Alphamännchens vom neuen Anführer getötet. Der Verlust beschränkt sich also nicht allein auf die Tiere, die den Trophäenjägern in die Hände fallen.

Die Wissenschaftler plädieren ausdrücklich dafür, die Abschussquoten nicht nur zu senken, sondern auch zu verifizieren. So sollten zum Beispiel sämtliche männlichen Tiere bis zum Alter von fünf Jahren von der Jagd ausgeschlossen werden.

In ganz Afrika gibt es neuesten Schätzungen zufolge nur noch rund 23 000 Löwen. Vor dreißig Jahren waren es noch 75 000. Auch in anderen Ländern Afrikas, wie Südafrika oder Zimbabwe, in denen der Jagdtourismus boomt, schwinden die Löwenbestände. Und das aus ähnlichen Gründen wie in Tansania.

Die gesamte Studie zu diesem Thema erhalten Sie unter diesem Link