Swasiland: Gesundheitsminister fordert Sexualkunde

swasiland.gifDas kleine Königreich Swasiland hat laut UNAIDS die höchsten HIV-Infektionsraten der Welt. Um die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit zu bekämpfen, fordert der Gesundheitsminister des Landes nun Maßnahmen, um die Bevölkerung für das Thema Sexualität zu sensibilisieren. Durch Sexualkundeunterricht soll die Thematik in der Gesellschaft enttabuisiert und so die Zahl der Neuinfektionen verringert werden.

Benedict Xaba, Gesundheitsminister im kleinen Königreich Swasiland, will umfassende Maßnahmen zur Sexualaufklärung der Bevölkerung einführen. Das teilte er der Öffentlichkeit im Rahmen eines zweitägigen Treffens zum Thema HIV und Aids mit, das angesichts des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember Anfang dieser Woche in Swasiland stattgefunden hat. Ziel ist es, durch ein besseres Verständnis von Sexualität und im Besonderen deren Zusammenhang mit HIV und Aids, die Zahl an Neuinfektionen zu verringern.

Xaba selbst ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und hat sich gründlich über das Thema Sexualität informiert. Nach eigenen Angaben wurde ihm selbst durch die Lektüre eines Aufklärungsbuches bewusst, wie viel mehr man über Sexualität erfahren kann, wenn man sich gezielt damit auseinandersetzt. In besagtem Buch von Napoleon Hill wird unter anderem das Sexualverhalten von mehr als zwanzig mehr oder weniger berühmten Personen untersucht.

Diese Erkenntnisse will der Minister nun auch der breiten Masse in Swasiland zugänglich machen. Das soll in Form von Sexualkundeunterricht umgesetzt werden. Damit will der Minister ein Tabu brechen, das den offenen Umgang mit dem Thema Sex in der Gesellschaft Swasilands bisher weitgehend unterbunden hat. Durch gezielte Aufklärung und eine öffentliche Thematisierung des Sexualverhaltens will Xaba der Immunschwächekrankheit Aids den Kampf ansagen.

Das kleine Königreich Swasiland ist nach Angaben des kürzlich veröffentlichten Berichtes von UNAIDS das am stärksten von HIV und Aids betroffene Land der Welt. Auch wenn Swasiland laut UNAIDS in die Kategorie der 56 Länder gehört, in denen die Infektionsraten entweder konstant oder rückläufig sind, lebt heute rund ein Viertel der Bevölkerung mit dem HI-Virus. Das Virus wird in Swasiland fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr verbreitet. Schätzungen zufolge ist Sex bei 99 % der Neuinfektionen der Übertragungsweg.

Auch diese Erkenntnis veranlasste Gesundheitsminister Xaba zu seiner Forderung. Dass Sexualität in der Gesellschaft tabuisiert wird, identifiziert er als Grund für die hohe Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen in Swasiland. Dies ist ein weiterer Faktor, mit dem er die Notwendigkeit von sexueller Aufklärung unterstreicht. In seiner Rede betonte Xaba außerdem, dass das Gesundheitsministerium seine Aktivitäten zur Bekämpfung von HIV und Aids in Zukunft ausweiten wird.