Südsudan: Ölstreit mit Sudan offiziell beendet

suedsudan-s.gif Im Konflikt um die Nutzungerechte der Ölreserven im Sudan und dem erst ein Jahr alten Staat Südsudan hat es am Wochenende eine Einigung gegeben. Bei Verhandlungen im Hauptquartier der Afrikanischen Union in Addis Abeba wurde ein Abkommen verabschiedet, dem beide Länder zustimmten. Experten bleiben jedoch skeptisch.

Am Wochenende gab es eine Einigung im Ölkonflikt zwischen dem Südsudan und dem Sudan. Nach der Abspaltung des Südsudan vom Norden des Landes gab es Streitigkeiten über die Verteilung der Erdölvorkommen. Die größten Ölfelder liegen im Südsudan. Exportiert werden können diese jedoch nur über eine Pipeline, die durch den Sudan führt. Nach Monate langen Kämpfen um die Ölreserven wurde nun ein Abkommen zwischen den beiden Ländern getroffen. Das teilte Thabo Mbeki den Medien mit, der für die Afrikanische Union die Rolle des Vermittlers zwischen den Staaten übernommen hatte.

Die Regierungen des Südsudan und des Sudan haben sich demnach darauf geeinigt, dass für jedes Barrel Öl, das über die Pipeline durch den Sudan transportiert wird, 9,48 US-Dollar gezahlt werden. Das ist fast drei Viertel weniger, als die Regierung in Khartum ursprünglich verlangt hatte. Dennoch zweigten sich Vertreter beider Länder zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen. Der Südsudan hat seit Beginn des Jahres, als die Ölförderung aufgrund der Uneinigkeit der beiden Länder eingestellt werden musste, enorme wirtschaftliche Verluste hinnehmen müssen.

Ein weiterer Aspekt des Abkommens im Ölkonflikt besagt, dass der Sudan zudem eine Entschädigung von 3 Milliarden Dollar erhalten soll, für den Verlust von rund drei Viertel der Ölreserven, die sich auf dem Gebiet des neu gegründeten Staates Südsudan befinden. Die Abspaltung des Südsudan liegt gut ein Jahr zurück. Schon im Vorfeld der Sezession hatte es immer wieder auch gewaltsame Auseinandersetzungen im Streit um die Nutzungsrechte der Ölvorkommen gegeben, die auch nach der offiziellen Unabhängigkeitserklärung anhielten. Immer wieder war es zu Kämpfen zwischen den Staaten gekommen, zuletzt in Heglig, wo sich das größte Ölfeld der Region befindet.

Trotz allgemeiner Erleichterung in der internationalen Gesellschaft über das Abkommen im Ölkonflikt bleiben viele Experten skeptisch, ob dieses auch tatsächlich in die Tat umgesetzt werden wird. Schon öfter wurden vermeintliche Lösungen zwischen den beiden Ländern nach deren Beschluss ignoriert statt eingehalten.