Südafrika: Welle der Massenentlassungen hält an

suedafrika1.gifDer Weltkonzern AngloGold Ashanti hat 12.000 Minenarbeitern gekündigt, nachdem diese sich geweigert hatten, trotz eines Ultimatums an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Auch andere Minenbetreiber haben bereits zu dem drastischen Mittel der Massenentlassungen gegriffen: Konkurrent Gold Fields hat gestern 8.500 Menschen gefeuert, der Platinproduzent Anglo American Anfang des Monats ebenfalls 12.000 Arbeiter. Die Kumpel kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Der drittgrößte Goldbarrenproduzent der Welt, AngloGold Ashanti, hat heute angekündigt, 12.000 Minenarbeiter an seinen südafrikanischen Standorten zu entlassen. Grund für die Massenentlassung ist die Weigerung der seit Wochen streikenden Arbeiter, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Der Minenbetreiber hatte die insgesamt etwa 24.000 Angestellten, die für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen, zuvor aufgefordert, an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.

Das gestellte Ultimatum ist am Mittwoch Mittag ausgelaufen und am Standort Vaal River hätten die Bergwerksangestellten das Tagesgeschäft wieder aufgenommen, so der Konzern. In West Wit, dem zweiten großen Minenkomplex von AngloGold Ashanti, haben die Minenarbeiter dem Ultimatum allerdings keine Folge geleistet, teilte Alan Fine, der Sprecher des Unternehmens mit: „Die Frist ist abgelaufen, was bedeutet, dass nun der Ausstellungsprozess der Entlassungsbescheide beginnt“.

Die Massenentlassungen bei AngloGold sind der jüngste Fall, bei dem es nicht gelungen ist, durch die Androhung von Sanktionen eine substantielle Zahl der Arbeiter zur Beendigung ihres Streikes zu bewegen. Erst gestern ist der weltweit agierende Konzern Gold Fields mit einem vergleichbaren Versuch gescheitert und hat in der Konsequenz 8.500 Mitarbeiter entlassen. Konkurrent Harmony Gold hat seinen südafrikanischen Minenarbeitern ein Ultimatum bis Donnerstag gesetzt – ob der Konzern mehr Erfolg mit der Drohung massenhafter Entlassungen haben wird als seine Mitstreiter, ist fraglich.

Der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum (Amplats) hatte bereits Anfang des Monats knapp 12.000 Angestellte an seinem Standort in Rustenburg entlassen. Vergangene Woche gab der Konzern bekannt, zunächst einmal von weiteren Entlassungen – von denen bis zu 20.000 Menschen betroffen sein könnten – abzusehen. Stattdessen hat das Unternehmen wieder Gespräche mit den Gewerkschaften aufgenommen, um die Möglichkeit der Wiedereinstellung entlassener Kumpel zu erörtern.

Seit August haben in Südafrika über 100.000 Angestellte, vornehmlich im Bergbau- und Transportsektor, ihre Arbeit niedergelegt. Die landesweiten Streiks haben den Unternehmen schon mehrere Milliarden US-Dollar Verlust eingebracht und belasten die gesamte Volkswirtschaft des südafrikanischen Landes. Im Verlauf der Arbeitskämpfe wurden bisher über 50 Personen getötet.