Südafrika: 12.000 Minenarbeiter gefeuert

suedafrika1.gif Der weltweit größte Platinproduzent, Anglo American Platinum, hat in Südafrika 12.000 seiner Mitarbeiter entlassen. Die Bergarbeiter streiken seit mehreren Wochen für höhere Löhne. Eine Einigung ist nicht in Sicht, die Kumpel kündigten jedoch an, die Arbeitsniederlegung weiterzuführen. Auch in dieser Woche gab es wieder Todesopfer im Arbeitskamp der Bergleute in Südafrika.

Seit mehreren Wochen befinden sich zehntausende Minenarbeiter in Südafrika im Streik. Sie fordern höhere Löhne von ihren Arbeitgebern. Der weltweit größte Platinhersteller, Anglo American Platinum, hat nun Konsequenzen aus den Streiks gezogen und 12.000 seiner Mitarbeiter entlassen. Per SMS oder per Email, wie ein Sprecher der Streikenden berichtet. Begründet werden die Massenkündigungen mit der Tatsache, dass die Arbeitsniederlegung illegal sei, so das Unternehmen. Zudem seien die Streikenden nicht zu diversen Gesprächen mit Vertretern der Firma erschienen und hätten mehrere Ultimaten nicht beachtet.

Ein wesentlicher Grund für die Kündigungen sind sicherlich auch die immensen Verluste, die das Bergbauunternehmen seit Beginn der Streiks einstecken musste. Allein in den vergangenen drei Wochen seien Verluste in Höhe von 64 Millionen Euro zu beklagen, so ein Sprecher von Anglo American Platin. Da nur rund 20 Prozent der Mitarbeiter in den letzten Wochen zum Dienst erschienen waren, mussten große Teile der Produktion vorübergehend eingestellt werden. Weitere Auskünfte des Unternehmens zu den Kündigungen liegen bisher nicht vor. Eine ausführliche Stellungnahme wurde jedoch von der Konzernsprecherin in Aussicht gestellt.

Die Bergleute kündigten an, sich von den Massenkündigungen nicht einschüchtern zu lassen und den Streik weiterzuführen. Inzwischen streiken insgesamt rund 16 Prozent der Arbeiter im Bergbau, das sind etwa 80.000 Kumpel. Ungeachtet der Tragödie vom 16. August, als in einer Platinmine der Firma Lonmin 34 streikende Kumpel erschossen wurden, werden die Proteste weiterhin von Gewalt überschattet. Allein in dieser Woche sind mindestens sechs Todesopfer zu beklagen.

Dass der Arbeitskampf in den Minen Südafrikas immer drastischere und grausamere Ausmaße annimmt zeigt der Mord an einem Vertreter der Gewerkschaft Western Platinum. Der Mann sei regelrecht hingerichtet worden, hieß es von Seiten der Gewerkschaft. Am Donnerstag kam außerdem ein Kumpel bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei in einer Mine in Rustenburg ums Leben. Offenbar wurde der Mann von einem Gummigeschoss tödlich verletzt, so die Meldungen.