Südafrika: Kundgebung von Minenarbeitern gewaltsam aufgelöst

suedafrika1.gif Aus der Marikana-Mine nordwestlich von Johannesburg kommen nach Wochen der Proteste Meldungen über eine Einigung im Lohnstreit. Der Streik im Bergbausektor Südafrikas ist damit jedoch noch lange nicht ausgestanden. Am Mittwoch wurde eine Kundgebung nahe einer weiteren Platinmine gewaltsam von der Polizei aufgelöst.

In der Nähe einer Platinmine bei Rustenburg in Südafrika ist am Mittwoch eine Kundgebung von Bergarbeitern gewaltsam aufgelöst worden. Die Polizei hat Gummigeschosse und Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt. Ein Polizeibeamter begründete den Einsatz dieser Waffen mit der Tatsache, dass die Versammlung nicht genehmigt gewesen war. Angaben über Verletzte liegen bisher nicht vor.

Die Kundgebung ereignete sich in der Nähe einer Mine der Firma Anglo American Platinum, kurz Amplat. Diese ist neben dem britisch-südafrikanischen Bergbauunternehmen Lomnin am stärksten von den Protesten der Minenarbeiter in den vergangenen Wochen betroffen. Die Streiks der Kumpel begannen am 10. August in der Marikana-Mine, wo knapp eine Woche später 34 Menschen bei einer Eskalation mit der Polizei erschossen wurden. Von dort aus breiteten sich die Proteste auf weitere Platin- und auch Goldminen in Südafrika aus.

Erst am Dienstag hatte eine Sprecherin von Amplat den Medien mitgeteilt, dass die Produktion in den Bergwerken des Unternehmens in der Region um Rustenburg wieder aufgenommen worden sei. Diese mussten aufgrund der Streiks in der vergangenen Woche geschlossen werden. Ein Sprecher der Bergarbeiter betätigte die Aussage der Konzernsprecherin nicht. Einzig in einem Schacht sei die Arbeit wieder aufgenommen worden.

Die südafrikanische Regierung hat in der vergangenen Woche angekündigt, mit aller Härte gegen die Proteste im Bergwerkssektor vorzugehen. Nach Angaben von Präsident Jacob Zuma habe die Bergbauindustrie aufgrund der Streiks bisher fast 500 Millionen US-Dollar Verluste zu verzeichnen gehabt. Südafrika zählt zu den größten Produzenten von Platin und anderen wertvollen Edelmetalle weltweit.

In der Marikana-Mine scheint sich die Situation unterdessen entspannt zu haben. Nach Angaben eines Sprechers der Bergarbeiter hat es eine Einigung im Lohnstreit gegeben. Demnach sollen die Kumpel, die Gesteinbohrer bedienen, 22 % mehr Lohn erhalten und die übrigen Arbeiter 11 %. Vom Lomnin-Konzern wurde dies allerdings bisher nicht bestätigt. Von den Streikenden heißt es weiterhin, dass die Arbeit am Donnerstag wieder aufgenommen werde.

Sollte sich in der Marikana-Mine tatsächlich eine Lösung gefunden haben, heißt das nicht, dass die Proteste im Bergwerkssektor Südafrikas damit beendet sind. Das haben die Ereignisse vom Mittwoch deutlich gezeigt. In Rustenburg, dem Namen nach einem Ort der Ruhe, wird genau diese wohl vorerst nicht einkehren.