Südafrika: Polizei erschießt Minenarbeiter

suedafrika1.gif Mindestens sieben Bergarbeiter sind am Donnerstag von der Polizei erschossen worden, als ein Streik in einer Platinmine in Südafrika eskalierte. Bereits seit Tagen kam es in der Marikana-Mine 100 km nördlich von Johannesburg wiederholt zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Bereits über mehrere Tage kam es in einer Platinmine in Südafrika immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Rund 3000 Arbeiter der Mine befanden sich seit sechs Tagen im Streik, sie forderten höhere Löhne. Am Donnerstag eskalierte die Situation zwischen den streikenden Minenarbeitern und der Polizei. Mindestens sieben Arbeiter wurden von Polizeibeamten erschossen, das berichteten Journalisten der Nachrichtenagenturen BBC und Reuters.

Die Polizei hatte die mit Macheten und Stöcken bewaffneten Männer der Marikana-Mine, die sich rund 100 km nördlich der Metropole Johannesburg befindet, zuvor aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Die Verhandlungen mit dem Betreiber Lonmin seien gescheitert und der Streik beendet. Lonmin hatte den Streik als illegal bezeichnet und sämtlichen Angestellten mit Kündigung gedroht, sofern sie am Freitag nicht zur Arbeit erscheinen würden.

Die Bergarbeiter weigerten sich jedoch, die Waffen abzulegen und den Streik ergebnislos zu beenden. Augenzeugenberichten zufolge sollen sie mit selbstgebastelte Raketen auf die Beamten geworfen haben, woraufhin diese das Feuer auf die Streikenden eröffnete. Reporter vor Ort entdeckten mindestens sieben Leichen. Über die Zahl der Verletzten ist bisher nichts bekannt.

Ein Grund für die Eskalation der Situation in der Platinmine sollen Rivalitäten zwischen zwei Gewerkschaften gewesen sein. Immer wieder war es in den Tagen zuvor zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der seit vielen Jahren etablierten Bergwerksgewerkschaft „National Union of Mineworkers (NUM)“ und der noch relativ neuen und militanteren Gewerkschaft „Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU)“ gekommen. Dabei waren in den letzten Tagen bereits zehn Menschen getötet und weitere verletzt worden.

Viele Südafrikaner sind tief erschüttert über das brutale Vorgehen der Polizei in der Marikana-Mine. Sie fühlen sich an die Zeiten der Apartheid-Regierung erinnert, als sämtliche Proteste der Bevölkerung von der Polizei mit brutalen Mitteln niedergeschlagen worden waren. Erst im Jahr 1994 wurde das Apartheid-Regime der institutionalisierten Rassentrennung in Südafrika entmachtet und durch eine demokratische Regierung ersetzt.