ANC gewinnt Kommunalwahlen in Südafrika trotz Verlusten

suedafrika1.gifBei den Kommunalwahlen in Südafrika hat der African National Congress mit 63,5 Prozent (erste Schätzung) der Stimmen deutlich gewonnen. Allerdings gibt es zwei Fakten, die den Sieg etwas relativieren. Zum einen hat der ANC im Vergleich zur letzten Wahl 2006 Stimmen verloren und zum anderen hat die Oppositionspartei „Demokratische Allianz“ einen klaren Sprung von 14 auf über 22 Prozent gemacht.

Der in Südafrika regierende African National Congress (ANC) hat bei den Kommunalwahlen trotz einiger Verluste die meisten Stimmen erhalten. Die Regierungspartei erhielt bei einer ersten Auszählung am Freitag früh 63,5 Prozent der Stimmen. Wahlbeobachter erwarten, dass der ANC auch beim amtlichen Endergebnis, welches noch nicht vorliegt, weniger als die 67 Prozent erreichen wird, die er bei den Wahlen 2006 erlangte.

Der Ärger der Wähler über die mangelnde Grundversorgung, fehlende Unterstützung der Regierung für Hilfsbedürftige und diverse Korruptionsvorfälle in den Reihen des ANC, zeigt sich weniger am Ergebnis des African National Congress, sondern vielmehr an den Ergebnissen der Oppositionspartei.

Wichtigste Oppositionspartei ist die Demokratische Allianz (DA), die im Vergleich zu den Ergebnissen von 2006 einen deutlichen Sprung gemacht hat: von 14 auf 22,2 Prozent der Stimmen. Die DA galt lange Zeit als Partei der Weißen in Südafrika, konnte dieses Image in den letzten Jahren jedoch etwas ablegen. Die Demokratische Allianz ist in der wirtschaftlich wichtigen Western Cape Provinz und in Kapstadt an der Macht und führt ihre Erfolge dort als Beweis an, dass sie besser regieren könne als der ANC.

Das Ergebnis von über 20 Prozent belegt, dass nicht nur noch weiße Wähler der DA ihre Stimme geben – nur etwa acht Prozent der Wahlberechtigten sind weiß. Nichtsdestotrotz hat der African National Congress die Kommunalwahlen wieder klar dominiert und ist mit über 60 Prozent der Stimmen weiterhin die wichtigste Instanz in der südafrikanischen Politik. Seit dem Ende der Apartheid in Südafrika 1994 ist der ANC, dem auch Nelson Mandela angehört, durchgehend an der Macht.

Allerdings werfen immer mehr Menschen dem ANC vor, sich nicht ausreichend um die Probleme der breiten Maße zu kümmern. Etwa die Hälfte der Südafrikaner lebt noch immer in Armut und es fehlt vielerorts an der nötigen Grundversorgung. Darüber hinaus gab es im Vorfeld der Wahlen Berichte über hochrangige Beamte und Politiker, die ihre Stellung und ihre Beziehungen in der Partei ausnutzen, um sich persönlich zu bereichern. Auch das könnte zu einem Stimmenverlust beim ANC geführt haben.