Nelson Mandela: Briefe aus dem Gefängnis

suedafrika1.gifMorgen wird in 20 Sprachen ein neues Buch von Nelson Mandela veröffentlicht, in dem viele seiner Briefe veröffentlicht werden, die er während seiner langjährigen Gefangenschaft geschrieben hat. Das Buch zeigt Mandela vor allem als Privat- und Ehemann. In den Briefen beschreibt er seine seelischen Leiden, seine Einsamkeit, das harte Schicksal seiner Familie, und dass es ihn viel Kraft gekostet hat, untätig aus dem Gefängnis zusehen zu müssen.

Am morgigen Dienstag wird ein neues Buch von Nelson Mandela veröffentlicht, in dem viele seiner Tagebuchaufzeichnungen und Briefe abgedruckt sind, die er während seiner 27-jährigen Gefangenschaft geschrieben hat. Bereits vorab sind in der britischen Sunday Times einige Ausschnitte aus den Briefen veröffentlicht worden, die Nelson Mandela weniger als Staatsmann, sondern als Privatperson und Familienvater zeigen.

Hauptthema der Briefe sind das Leid und die seelischen Schmerzen, die Mandela während seiner Gefangenschaft im südafrikanischen Apartheidsystem erlitt und das Verhältnis zu seiner damaligen Frau und seinen Kindern. Seinen beiden Töchtern Zeni und Zindi schrieb er 1969 beispielsweise, als auch deren Mutter im Gefängnis eingesperrt war – die beiden Mädchen waren damals neun bzw. zehn Jahre alt – dass sie in diesem Jahr ohne Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke auskommen müssen, ohne neue Kleider oder Schuhe.

In den Briefen redet Mandela auch über seine Hilflosigkeit und Verzweiflung, als sein Sohn ebenfalls 1969 im Alter von 24 Jahren bei einem Autounfall starb und ihm die Erlaubnis verweigert wurde, zu dessen Beerdigung zu gehen. Darüber hinaus bekommt man einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Beziehung zu seiner damaligen Ehefrau Winnie Mandela und das harte Familienschicksal. Nelson Mandela beschreibt eindringlich die Einsamkeit und das bittere Gefühl, das er ausstehen musste, während seine Kinder ohne ihn aufwachsen mussten und er zur Untätigkeit verdammt war.

Der heute 92-jährige Nelson Mandela war während des Apartheid-Regimes in Südafrika für 27 Jahre im Gefängnis eingesperrt und wurde erst 1990 freigelassen. Trotz seines harten Schicksals setze er sich unermüdlich für einen friedlichen Wechsel und eine Aussöhnung zwischen Weißen und Schwarzen ein und wurde dadurch international zu einer Ikone. 1993 erhielt Mandela den Friedensnobelpreis und wurde im Folgejahr zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt.

Sein neues Buch wird am Dienstag, den 12. Oktober in 20 verschiedenen Sprachen veröffentlicht und heißt im englischen Original „Conversations with Myself“. Die deutsche Übersetzung erscheint unter dem Titel „Bekenntnisse“.