Sudan verhaftet „Spione des Südsudan“

sudan1.gifDer Sudan hat einen Briten, einen Norweger, einen Südafrikaner und einen Südsudanesen festgenommen, die sich in der umstrittenen Grenzregion nahe Heglig aufhielten und von der Regierung in Khartum für Spione des Südsudan gehalten werden. Die Ausländer wurden verhaftet und zum Verhör nach Khartum ausgeflogen. Der Südsudan besteht darauf, dass es sich um Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und der Vereinten Nationen handelt, eine Meinung, die auch von unabhängiger Seite gestützt wird.

Wie die Regierung des Sudan heute bekannt gegeben hat, hat sie eine Gruppe Ausländer, bestehend aus einem Briten, einem Norweger, einem Südafrikaner und einem Südsudanesen im umstrittenen Grenzgebiet nahe der Stadt Heglig festgenommen. Die Machthaber in Khartum werfen der Gruppe vor, „Spione des Südsudan“ zu sein. Die ausländischen Staatsbürger seien illegal in die von beiden Ländern beanspruchte Grenzregion eingedrungen und wurden deshalb für weitere Befragungen nach Khartum gebracht.

Der Sprecher der sudanesischen Armee, Khaled al-Sawarmi, teilte mit, dass die drei Ausländer zusammen mit einem Soldaten des Südsudan in einem Militärfahrzeug und mit militärischer Ausrüstung ausgestattet aufgegriffen worden seien. „Es ist jetzt ohne Zweifel belegt, dass der Südsudan die Hilfe von Ausländern für seinen Angriff auf Heglig genutzt hat. Diese Ausländer haben militärische Tätigkeiten, wie etwa das Ausspionieren der Region durchgeführt. […] Sie hatten militärische Ausrüstung bei sich […] und sie haben eine militärische Vergangenheit“, so Sawarmi weiter.

Der südsudanesische Informationsminister Barnaba Benjamin hält die Vorwürfe des Sudan für „Unsinn“ und erklärte, dass es sich bei den festgenommenen Personen um Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und der Vereinten Nationen handelt. Einer der Verhafteten trug bei der Ankunft in Khartum ein T-Shirt der norwegischen Hilfsorganisation People’s Aid (NPA) und diese bestätigte auf Anfrage dass einer ihrer Mitarbeiter verhaftet worden ist. Auch ein Sprecher der Vereinten Nationen im Südsudan gab bekannt, dass einer der Mitarbeiter sich unter den Verhafteten befindet.

MECHEM, ein südafrikanisches Unternehmen, dass sich auf Minenräumung spezialisiert hat, erklärte in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters, dass zwei Mitarbeiter – ein Südafrikaner und ein Südsudanese – zusammen mit Mitarbeitern der UN verhaftet worden sind. Ashley Williams, der leitende Geschäftsführer des Unternehmens führte weiter aus, dass sein Unternehmen einen Vertrag mit den Vereinten Nationen zur Minenräumung abgeschlossen hat und die Mitarbeiter des Unternehmens volle UN-Immunität genießen.