Protestwelle in Afrika erreicht den Sudan

sudan1.gifAuch im Sudan ging gestern die Jugend auf die Straße, um gegen den amtierenden Präsidenten al-Bashir zu demonstrieren. Im Vergleich zu den Ereignissen in Ägypten und Tunesien fielen die Proteste jedoch gering aus, es versammelten sich nur rund 1000 Menschen. Dennoch kam es besonders in der Hauptstadt Khartum zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Mehrere Duzend Menschen – darunter viele Studenten – wurden vorübergehend festgenommen.

Nach Ägypten, Tunesien und Algerien ging nun gestern auch die Jugend im Sudan auf die Straße, um gegen ihren umstrittenen Präsidenten Omar al-Bashir zu demonstrieren. Die Proteste konzentrierten sich hauptsächlich auf die Hauptstadt Khartum, aber auch aus anderen Städten wurden gestern Demonstrationen gemeldet. Ähnlich wie in Ägypten und Tunesien organisierten die jungen Menschen auch im Sudan ihre Protestversammlungen über soziale Netzwerke im Internet. Bereits Tagen zuvor riefen sie ihre Mitbürger auf diese Weise auf, an den Demonstrationen teilzunehmen.

Proteste wurden gestern aus Khartum gemeldet, sowie aus den Städten Wad Madani und Al-Obeid. Hauptsächlich Studenten aber auch andere junge Erwachsene zogen durch die Straßen und forderten in Sprechchören die Absetzung al-Bashirs und dessen Auslieferung an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, der bereits vor Monaten einen Haftbefehl gegen den Despoten ausgesprochen hatte. Die Demonstranten forderten außerdem einen Stopp der Preiserhöhungen von Grundnahrungsmitteln und auch die Verhaftung des Oppositionellen Hassan Al-Turabi dürfte zu den Auslösern der Aktion gehören.

Die Ereignisse in Ägypten und Tunesien dienten sicher als Vorbilder für den Aufruf zu Protesten im Sudan. Medienberichten zufolge war die Beteiligung im Vergleich allerdings gering. Nur etwa tausend Menschen kamen landesweit dem Aufruf nach und nahmen an den Demonstrationen teil. Auch soll es sich vorerst um einen einzelnen Protesttag gehandelt haben, von anhaltenden Demonstrationen sei bisher nicht die Rede. Einige Studentengruppen teilten jedoch mit, dass für den kommenden Donnerstag erneut Proteste geplant seien.

Zu Ausschreitungen kam es allerdings auch gestern im Sudan. Die Polizei ging mit Schlagstöcken gewaltsam gegen die Demonstranten vor, die die Sicherheitskräfte ihrerseits mit Steinen bewarfen. Auch regierungstreue Studenten beteiligten sich angeblich an der Auflösung der Proteste. Insgesamt wurden etwa 70 Menschen festgenommen, darunter mehr als die Hälfte Studenten. Alle seien nach Angaben der Polizei inzwischen aber auf Kaution wieder aus der Haft entlassen worden.

Zeitgleich mit den Demonstrationen im Sudan wurde im Südsudan das vorläufige Ergebnis des Referendums bekanntgegeben. Demnach haben 99 % der Menschen für die Abspaltung vom Norden gestimmt.