Al-Bashir verweigert humanitäre Hilfe in Flüchtlingscamp

sudan.gifAus einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen geht hervor, dass sich die Sicherheitslage in Sudans Krisenregion Darfur in den vergangenen Monaten erneut dramatisch verschlechtert hat. Das erst kürzlich erneuerte Friedensmandat UNAMID steht vor einer schwierigen Aufgabe. Seit einigen Tagen verwehrt der sudanesische Staatspräsident al-Bashir den Mitarbeitern von Hilfsorganisationen den Zugang zum Flüchtlingscamp Kalma in Süd-Darfur. 

Die Lage in Sudans Krisenregion Darfur hat sich erneut drastisch verschlechtert. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der Todesopfer der vergangenen Wochen so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Schätzungen des Berichts gehen davon aus, dass seit Mai mindestens 1200 Menschen bei gewalttätigen Übergriffen getötet wurden. Weiterhin sind seit Februar über 110 000 Darfuris auf der Flucht. Insgesamt haben in Darfur seit Beginn des Bürgerkrieges im Februar 2003 ungefähr 300 000 Menschen ihr Leben verloren. Weitere 2,7 Millionen Menschen wurden im Zuge des Krieges zu Flüchtlingen.

Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage in Darfur, hat die UN am 31. Juli die Mission der Friedenstruppen im Krisengebiet um ein weiteres Jahr verlängert. Bereits vor drei Jahren wurde die gemeinschaftliche Mission der UN und der Afrikanischen Union UNAMID ins Leben gerufen. Der neueste Bericht der Vereinten Nationen zeigt den bisher eher mäßigen Erfolg des Friedensmandates. Für die Fortsetzung der Mission wurden daher maßgebliche Veränderungen gefordert. Dazu gehört eine Verstärkung des Schutzes der Zivilbevölkerung sowie ein Zero-Tolerance –Konzept gegenüber Behinderungen der Arbeit der Friedenstruppen durch die sudanesische Regierung.

Die Schwierigkeit, dieses Konzept durchzusetzen, zeigte sich bereits zwei Tage nach der Verlängerung des UN-Mandates. Der sudanesische Staatspräsident al-Bashir untersagt seit dem 2. August sämtlichen Hilfsorganisationen den Zutritt zum Flüchtlingscamp Kalma in Süd-Darfur. Schätzungen zufolge leben dort mehr als 80 000 Menschen, somit ist Kalma eines der größten Camps der Region. Ausgangspunkt für den Zugangsstopp waren gewalttätige Ausschreitungen im Camp, die Ende Juli mehrere Todesopfer forderten. Durch die Blockade soll von den Friedenstruppen erzwungen werden, diejenigen Bewohner des Camps, die für die Ausschreitungen mutmaßlich die Verantwortung tragen, der Regierung zu übergeben.

Bisher sind die Verantwortlichen der UNAMID nicht auf die Forderungen der sudanesischen Regierung eingegangen, da mit keinem fairen Prozess für die mutmaßlichen Aufwiegler gerechnet werden kann. Der Versorgungsengpass im Camp wird allerdings zunehmend kritisch. Die Lebensmittel werden immer knapper und auch die fehlende Gesundheitsversorgung verschlechtert die Situation in Kalma drastisch. Indem die Regierung den Zugang zu humanitärer Hilfe im Camp verweigert, heizt sie die ohnehin bereits explosive Stimmung der Flüchtlinge im Camp weiterhin an. Die UN fordert umgehenden Zugang für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen – bisher ohne Erfolg.