Streik in Südafrika beendet

suedafrika1.gifNach fast drei Wochen haben die Gewerkschaften die Streiks in Südafrika vorübergehend beendet. Das Angebot der Regierung wird nun zunächst mit den eigenen Mitgliedern besprochen, bevor über das weitere Vorgehen entschieden wird. An den Streiks im öffentlichen Sektor beteiligten sich ca. 1,3 Millionen Menschen, die Krankenhäuser, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen bestreikten.

Die seit 20 Tagen andauernden Streiks der einflussreichen Gewerkschaften in Südafrika sind gestern vorübergehend beendet worden. Fast drei Wochen lang war das öffentliche Leben im Land fast komplett zusammengebrochen, da Regierungsbeamten und Angestellte des öffentlichen Sektors zum Streik aufgerufen waren. 1,3 Millionen Menschen beteiligten sich an den Streiks und legten öffentliche Krankenhäuser und Schulen lahm.

Die Gewerkschaften forderten 8,6 Prozent mehr Lohn und höhere Subventionen beim sozialen Wohnungsbau. Das Angebot der Regierung betrug zwar das doppelte der Inflationsrate, lag aber mit 7,5 Prozent weit unter den Forderungen der Gewerkschaften. Nach Verhandlungen zwischen beiden Seiten haben die Gewerkschaften nun beschlossen, den Streik zunächst auszusetzen.

Thobile Ntola, der Präsident der South African Democratic Teachers Union (SADTU), kündigte an, dass die bei den Verhandlungen erzielten Ergebnisse nun mit den 230.000 Mitgliedern der Gewerkschaft besprochen werden sollen. Bei anderen offiziellen Gewerkschaftern ist bereits die Rede davon, dass der Streik endgültig beendet sei. Allerdings sind besonders die Beziehung zwischen der Dachorganisation der südafrikanischen Gewerkschaften (COSATU – Congress of South African Trades Unions) und der regierenden African National Congress Partei (ANC) sind stark belastet, weshalb es möglicherweise zu weiteren Streiks kommen kann.

Die Gewerkschaften müssen jedoch genau abwägen, ob die erhofften Ziele der Proteste den Imageverlust ausgleichen. Da von den Streiks nur öffentliche Schulen und Krankenhäuser betroffen sind, treffen sie die armen Bevölkerungsschichten besonders schwer. Die Mittel- und reiche Oberschicht hingegen kann sich Behandlungen in Privatkrankenhäusern und Unterricht an Privatschulen leisten. Während den Protesten wurden manche Krankenhäuser komplett blockiert , wodurch auch eine Notversorgung nicht mehr sichergestellt werden konnte. Überdies kam es zu Gewaltanwendungen gegen Krankenschwestern und Ärzte, die trotz des Streiks ihrer Arbeit nachgingen, um Notfälle und Schwangere zu behandeln.

Die Regierung Südafrikas hat infolgedessen eine Untersuchung der Gewaltausschreitungen angekündigt und spezielle Gerichte damit beauftragt. Der Dachverband COSATU, in dem über zwei Millionen Mitglieder vereinigt sind, rechtfertigte die Streiks, verurteilte aber die Gewalt und entschuldigte sich bei den davon betroffenen Opfern.