Beliebter Musiker in Somalia ermordet

somalia.gif Mit Warsame Shire Awale ist am Montagabend allein in diesem Jahr der 18. Journalist in Somalia ermordet worden, so die Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen. Awale war bekannt für seine Liedtexte und Geschichten, in denen er sich für die somalische Regierung aussprach und die radikal-islamistische Al-Shabaab Miliz kritisierte.

Der somalische Musiker, Satiriker und Journalist Warsame Shire Awale ist am Montagabend in Somalias Hauptstadt Mogadischu ermordet worden. Nach Angaben des Radiosenders Kulmiye wurde Awale in der Nähe seines Wohnortes im Stadtteil Waberi niedergeschossen. Zwei Angreifer verletzten den in seiner Heimat sehr beliebten und vielseitigen Awale schwer. Er verstarb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Wer für den brutalen Anschlag auf den Mitte 60-jährigen verantwortlich ist konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Polizei in Mogadischu gab sich gegenüber den Medien jedoch zuversichtlich, dass Awales Mörder gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden können.

Awale war ein scharfer Kritiker der in Somalia aktiven radikal-islamistischen Al-Shabaab Miliz. Er schrieb und inszenierte unter anderem Geschichten für einen Radiosender, in denen er öffentlich gegen die Miliz Stellung bezog. Darin warf er der Al-Shabaab vor, die Menschen im Namen des Islam zu täuschen und zu manipulieren. Er rief vor allem die Jugend dazu auf, sich nicht an der Gewalt zu beteiligen. Auch als Musiker war Awale bekannt und bei vielen Menschen in seiner Heimat beliebt. So ganz besonders für seine Liedtexte, in denen er die Bevölkerung dazu animierte, der somalischen Polizei beizutreten und die somalische Regierung zu unterstützen. Schon seit Langem hatte Awale aufgrund seiner Texte, Lieder und Geschichten Morddrohungen erhalten, wie die Nationale Union der Journalisten in Somalia berichtet.

Auch wenn sich bisher niemand zu dem Mordanschlag auf den Musiker und Journalisten bekannt hat, wäre er nicht der erste seiner Zunft, der seine öffentliche Kritik an der Al-Shabaab Miliz mit dem Leben bezahlen musste. Nach einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen sind allein in diesem Jahr bereits achtzehn Vertreter der Medienbranche in Somalia getötet worden. Für mehr als zehn Morde ist nach eigenen Angaben die Al-Shabaab Miliz verantwortlich. Erst im August wurde der Satiriker Abdi Jeylani Malaq Marshale bei einem gezielten Anschlag ermordet.