Somalia: Al-Shabaab verbietet islamische Hilfsorganisation

somalia.gifDie radikal-islamistische al-Shabaab Miliz hat angekündigt, die Hilfsorganisation „Islamic Relief“ aus den von ihr kontrollierten Gebieten Somalias zu verbannen. Die islamische Hilfsorganisation ist eine der letzten noch aktiven in der Region, da die Rebellen sowohl das Welternährungsprogramm der UN als auch das Internationale Rote Kreuz bereits verboten haben. Al-Shabaab wirft der Hilfsorganisation vor, verdeckt Operationen anderer Hilfsorganisationen ausgeführt zu haben.

Die radikal-islamistische al-Shabaab Miliz hat eine der letzten, in dem von ihr kontrollierten Gebiet Somalias noch aktiven Hilfsorganisationen, verboten. Die Rebellen gaben auf Twitter bekannt, dass die in Großbritannien ansässige Organisation „Islamic Relief“ nicht weiter in den zentral- und südsomalischen Gebieten operieren dürfe. Die Hilfsorganisation warnt davor, dass durch ihre Ausweisung bis zu 1,3 Millionen Menschen in der betroffenen Region ihren Zugang zu sauberem Trinkwasser, Nahrung und Gesundheitsversorgung verlieren könnten.

Die al-Shabaab Miliz wirft der islamischen Hilfsorganisation vor, verdeckt Projekte des Welternährungsprogramms weiter geführt zu haben. Die radikalen Kämpfer hatten in der Vergangenheit mehreren Hilfsorganisationen vorgeworfen, Informationen an ausländische Regierungen weitergegeben zu haben – Vorwürfe, die von den Institutionen nicht bestätigt wurden. In der Konsequenz hat die Miliz 2010 die Operationen des Welternährungsprogramms in ihren Gebieten verboten und Anfang des Jahres auch die des Internationalen Roten Kreuzes.

Die al-Shabaab hat in den vergangenen Monaten durch eine gemeinsame Offensive des kenianischen Militärs und der Einheiten der Afrikanischen Union sowie der somalischen Regierung, Gebietsverluste hinnehmen müssen. Vor gut einer Wochen mussten sich die Rebellen aus der strategisch wichtigen Hafenstadt Kismayo im Süden Somalias zurückziehen. Dennoch kontrollieren die radikalen Islamisten noch immer weite Teile Zentral- und Südsomalias.

Die Hilfsorganisation Islamic Relief erklärte heute, dass sie noch keine offizielle Bestätigung von den Plänen der Rebellen erhalten habe. Ein Sprecher al-Shabaabs betonte jedoch, dass die Veröffentlichungen auf Twitter ernst zu nehmen seien. Der Regionaldirektor der Hilfsorganisation für das östliche Afrika, Iftikhar Shaheen, gab bekannt, dass keines der Hilfsprogramme von einer anderen Hilfsorganisation finanziert oder unterstützt werde.

Shaheen kündigte an, über die lokalen Mitarbeiter das Gespräch mit der Miliz suchen zu wollen. Darüber hinaus warnte er: „Falls die Entscheidung sich bestätigen sollte, würden zahlreiche Menschenleben in Gefahr gebracht. Unsere Arbeit, die daraus besteht, Nahrung, Wasser, sanitäre Versorgung, Gesundheitsfürsorge und Einnahmequellen für bis zu 1,3 Millionen Menschen zur Verfügung zu stellen, wäre dadurch stark gefährdet.“