Somalia: Al-Shabaab Miliz flüchtet vor Angriff der AU

somalia.gifKenianische und somalische Truppen sind am gestrigen Freitag gemeinsam an der Küste nördlich der Hafenstadt Kismayo angelandet und haben sich Gefechte mit Kämpfern der al-Shabaab Miliz geliefert. In der Nacht haben sich die Rebellen nun aus der strategisch wichtigen Hafenstadt zurückgezogen – nach eigenen Worten ein taktischer Rückzug. Über Kismayo sollen die Milizen Waffen nach Somalia geschmuggelt haben.

Die radikal-islamistischen Kämpfer der al-Shabaab Miliz haben in der Nacht scheinbar fluchtartig die südsomalische Hafenstadt Kismayo verlassen und sich in das Hinterland zurückgezogen. Kenianische Einheiten – als Teil der Friedensmission AMISOM der Afrikanischen Union (AU) – haben seit Anfang der Woche aus der Luft und vom Wasser aus die Stadt unter Beschuss genommen, um eine Bodenoffensive vorzubereiten.

Am gestrigen Freitag landeten die ersten kenianischen Truppen gemeinsam mit somalischen Regierungssoldaten an der Küste an und leisteten sich heftige Kämpfe mit den al-Shabaab Rebellen entlang des Strandes. Der Sprecher der Miliz, Ali Mohamud Rage, erklärte heute gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Kämpfer in der Nacht zum taktischen Rückzug aus der Stadt angewiesen worden sind.

Die al-Shabaab Miliz, die von der Terrororganisation al-Qaida unterstützt wird, hat während der letzten fünf Jahre weite Teile Zentral- und Südsomalias unter ihrer Kontrolle gehabt. Seit August 2011 ist es den Einheiten der schwachen somalischen Regierung durch die massive Unterstützung der Friedensmission der AU allerdings gelungen, die Hauptstadt Mogadischu und Teile Südsomalias zurück zu erobern.

Die zweitgrößte Hafenstadt Somalias, Kismayo, ist bzw. war die letzte große Bastion der Rebellen und wurde von diesen dazu genutzt, Waffen in das Land zu bringen. Aber trotz der bevorstehenden Einnahme der Stadt ist der Einfluss der al-Shabaab noch nicht gebrochen: Berichten lokaler Anwohner zufolge haben sich die Kämpfer in die Dschungelgebiete und kleinere Orte nördlich von Kismayo zurückgezogen. Mit einer Guerilla-Taktik könnten sie von dort aus weiterhin kleine Angriffe ausüben und durch Bombenanschläge in den Städten die Sicherheitslage gefährden.

Cyrus Oguna, der Sprecher des kenianischen Militärs bestätigte, dass seine Einheiten Kismayo noch nicht eingenommen haben. Die Truppen, die nahe der Hauptstraße in Richtung der Hauptstadt Mogadischu angelandet sind, nähern sich langsam den nördlichen Außenbezirken und befürchten, bei der Einnahme der Stadt weiterhin auf einzelne Widerstandsnester zu stoßen.

Somalia hat seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1991 keine starke Zentralregierung mehr und gilt als „failed state“, da zahlreiche Warlords und bewaffnete Gruppen um die Vorherrschaft kämpfen. Ob es dem neugewählten Präsident Hassan Scheich Mohamud gelingt, zusammen mit den Einheiten der AU, die Kontrolle über das Land zurückzugewinnen und den Einfluss der al-Shabaab gänzlich zu brechen, ist unklar.