Kenianische Marine bombardiert Stellungen der al-Shabaab Miliz

somalia.gifDie kenianische Marine hat die somalische Hafenstadt Kismayo unter Beschuss genommen. Die südöstlich gelegene Stadt gilt als der letzte wichtige Stützpunkt der radikal-islamistischen al-Shabaab Miliz, die bis zur Intervention der AMISOM Friedenstruppe weite Teile Somalias unter ihrer Kontrolle hatte. Die kenianischen Bodentruppen sind bereits knapp 50 Kilometer südlich von Kismayo stationiert und warten auf den weiteren Vormarsch.

Die kenianische Marine hat Stellungen der radikal-islamistischen al-Shabaab Miliz in der somalischen Hafenstadt Kismayo unter Beschuss genommen. Wie ein Sprecher des Militärs mitteilte, war es Ziel des Angriffes, eine mögliche Bodenoffensive auf den Rückzugort der Rebellen vorzubereiten. Bereits am Dienstag hatte Kenias Luftwaffe Ziele in der südöstlichen Hafenstadt bombardiert.

Die kenianischen Soldaten sind Teil der, von der Afrikanischen Union eingerichteten, Friedenstruppe AMISOM, an der auch Soldaten aus Uganda, Burundi und Dschibuti beteiligt sind. Ziel der Mission ist es, zusammen mit der somalischen Regierung die Sicherheit und staatliche Autorität wieder herzustellen, die insbesondere durch die al-Shabaab Miliz untergraben wird. Die radikal-islamistischen Rebellen, die Verbindungen zu der Terrororganisation al-Qaida unterhalten, hatten zeitweise weite Teile Zentral- und Südsomalias kontrolliert.

Nachdem bewaffnete Kämpfer der al-Shabaab wiederholt auch auf kenianischem Staatsgebiet Bombenanschläge verübt und zahlreiche Personen – darunter auch vier Europäer – entführt hatten, entsandte Kenia vergangenen Oktober ca. 4.000 Soldaten nach Somalia. Durch die Offensive soll der al-Shabaab Miliz das Rückzugsgebiet genommen und langfristig eine Stabilisierung Somalias erwirkt werden.

Die Anschläge und Entführungen waren von der kenianischen Regierung sowohl als erhebliches Sicherheitsrisiko für die eigene Bevölkerung als auch den Tourismus im Land eingeschätzt worden. Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der ostafrikanischen Wirtschaftsmacht, weshalb ein Wegfall der Deviseneinnahmen die Ökonomie stark schwächen und zahlreiche Arbeitsplätze gefährden würde.

Kismayo gilt als der letzte wichtige Rückzugsort der al-Shabaab. Bei den Angriffen der Luftwaffe und der Marine wurden Stellungen der Rebellen nahe des Hafens unter Beschuss genommen. Ein Warenhaus sowie ein Waffenlager sollen komplett zerstört worden seien. Anwohner vor Ort bestätigten die Angriffe und berichteten von mehreren schweren Explosionen in der Nähe des Anlegers.

Die kenianischen Bodentruppen stehen derzeit etwa 40 bis 50 Kilometer südlich der Hafenstadt in dem Ort Jana Cabdallah. Der Sprecher des Militärs, Cyrus Oguna, gab bekannt, dass es noch keinen genauen Termin für den weiteren Vormarsch gebe: „Sobald die Zeit reif ist, werden sie nach Kismayo einmarschieren“, so Oguna wörtlich.