Somalia: Zwischen Hoffnung und Terror

somalia.gif In Mogadischu wurde am Montag nach über zwanzig Jahren mit einer großen Show das Nationaltheater wiedereröffnet. Bei einem Anschlag starben in der Nacht auf den Montag mindestens sechs Menschen. Diese Nachrichten spiegeln in aller Kürze die derzeitige Stimmung in Somalia wider, die schwankt zwischen Hoffnung und anhaltendem Terror.

Nach über zwanzig Jahren öffnete das Nationaltheater in Somalias Hauptstadt Mogadischu am Montag zum ersten Mal wieder seine Turen. Rund 1000 Besucher kamen zur großen Eröffnungsfeier in das Theater. Im Rahmen der Show traten Musiker mit traditionellen Liedern auf, es gab Comedy-Einlagen und Tanzperformances. Der Höhepunkt der Eröffnungsshow war die Aufführung eines Theaterstücks mit dem Titel “Dardaaran Waalid”, was übersetzt so viel bedeutet wie Elterlicher Ratschlag. Das sind die guten Nachrichten, die uns aus Somalia erreichen. Es gibt jedoch auch Trauriges zu berichten. Bei einem Anschlag, der offenbar dem Präsidentenpalast gegolten hat, diesen jedoch verfehlte und nach neuesten Berichten ein Camp für Binnenflüchtlinge traf, starben in der Nacht auf den Montag mindestens sechs Menschen. Es ist der zweite tödliche Anschlag in Mogadischu innerhalb weniger Tage. Auch für diese Bluttat ist mit großer Wahrscheinlichkeit die islamistische al-Shabaab Miliz verantwortlich. Von offizieller Seite bestätigt wurde das bisher jedoch nicht.

Somalia ist nach Jahrzehnte langem Bürgerkrieg wieder im Begriff, Hoffnung zu schöpfen auf eine bessere Zukunft. Die Wiedereröffnung des Nationaltheaters ist Ausdruck für den Wunsch der Bevölkerung, endlich wieder ein normales Leben führen zu können, jenseits von Gewalt und Anarchie. Jabril Ibrahim Abdulle, Vorsitzender einer somalischen Think Tank Gruppe, zog den direkten Vergleich zwischen der Wiedereröffnung des Theaters und den Menschen, die in Somalia leben. „Wenn ein Theater wieder aufgebaut werden kann, dann schaffen wir das auch mit unseren Leben“, so die freie Übersetzung seiner Worte. Und tatsächlich gibt es in Somalia seit einiger Zeit wieder Grund zur Hoffnung. In wenigen Monaten wird eine neue Regierung gewählt, die Milizen der islamistischen Gruppierung al-Shabaab wurden im letzten Jahr aus der Hauptstadt vertrieben und auch die internationale Gemeinschaft hat das Land Somalia wieder auf dem Schirm, wie eine kürzlich abgehaltene Konferenz zur Zukunft des Landes in London zeigte. Dass der Weg zu einem friedlichen Somalia jedoch noch ein langer und steiniger werden wird, zeigt der heutige Anschlag in Mogadischu.