Britisches Ehepaar freigelassen

somalia.gifDas vor über einem Jahr von somalischen Piraten entführte britische Ehepaar Paul und Rachel Chandler wurde heute in Somalia freigelassen, nachdem ein Lösegeld gezahlt wurde. Das Rentnerehepaar ist wohlauf und befindet sich zur Zeit in der Hauptstadt Somalias, Mogadischu, von wo aus es baldmöglichst nach Kenia ausgeflogen werden soll. Somalische Piraten entführen immer wieder vor der Küste des Landes große Frachtschiffe sowie kleinere Yachten und erpressen für deren Besatzung zum Teil enorme Lösegeldsummen.

Somalische Piraten haben heute die britischen Eheleute Paul und Rachel Chandler aus ihrer Geiselhaft entlassen, nachdem das Ehepaar über ein Jahr gefangen gehalten wurde. Das Rentnerehepaar wurde am 23. Oktober 2009 von somalischen Piraten auf ihrer Yacht überfallen und entführt. Sie befanden sich zum Zeitpunkt der Entführung etwas entfernt von den Seychellen im Indischen Ozean.

Zur Zeit befinden sich der 60-jährige Paul Chandler und seine Frau Rachel (56) noch in Somalia. Offizielle Vertreter des kleinen Städtchens Adado bestätigten die Freilassung und in einem Telefonat mit Reuters teilte Rachel Chandler mit, dass sie froh sei, am Leben zu sein, und sich darauf freue, ihre Familie wieder in die Arme schließen zu können. Von Adado aus wurden die Chandlers in die Hauptstadt Somalias, Mogadischu, gebracht, wo sie unter massivem Schutz der Truppen der Afrikanischen Union den somalischen Premierminister, Mohamed Abdullahi Mohamed trafen und eine kurze Pressekonferenz gaben.

Der Premierminister zeigte sich erleichtert, dass die britischen Geiseln nach über einem Jahr wieder ihre Freiheit zurückhaben und betonte, dass die Regierung seines Landes alles daran gesetzt habe sie aus ihrer Misere zu befreien und sie sicher wieder in ihre Heimat zurückzubringen. Mittlerweile hat sich bereits ein Flugzeug aus Kenia auf den Weg gemacht, um die Chandlers aus Somalia auszufliegen.

Zur Freilassung des Ehepaares hat die Zahlung eines Lösegeldes in bisher unbekannter Höhe geführt. Die Piraten vor der Küste Somalias verdienen ihren Lebensunterhalt durch die Entführung großer Frachtschiffe und einiger kleiner Yachten, für deren Besatzung sie Lösegeld erpressen, das oftmals mehrere Millionen US-Dollar beträgt. Trotz des massiven militärischen Schutzes der internationalen Gemeinschaft gelingt es den Piraten immer wieder Schiffe unter ihre Kontrolle zu bringen. Die in Somalia herrschende Rechtlosigkeit ermöglicht es den Piraten, Gebiete auf dem Festland als Rückzugsorte zu benutzen. Viele der Seeräuber sind ehemalige Fischer, die aufgrund des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs ihrer Lebensgrundlage beraubt wurden.

Berichten von Ecoterra zu Folge, befinden sich derzeit noch immer 30 Schiffe und etwa 500 Seeleute in der Gefangenschaft der somalischen Piraten. Für gewöhnlich bringen die Seeräuber große Frachtschiffe unter ihre Kontrolle, aber manchmal – wie im Falle der Chandlers – entern sie auch kleinere Yachten. Zuletzt haben sie vor zwei Wochen drei südafrikanische Männer in ihre Gewalt gebracht, von denen einer fliehen konnte, während die beiden Anderen auf dem Festland gefangen gehalten werden.