Simbabwe: Kehrtwende bezüglich der Rechte Homosexueller

simbabwe.gifMorgan Tsvangirai, der Premierminister Simbabwes, hat erklärt, dass er die Freiheit der sexuellen Orientierung in der Verfassung, die derzeit neu ausgearbeitet wird, verankern will. Diese neue Liberalität gegenüber der Rechte Homosexueller stellt eine Kehrtwende dar. Bisher hatte Tsvangirai die Meinung des simbabwischen Präsidenten vertreten, der Homosexualität als unchristlich und unafrikanisch verdammt. Homosexuelle Handlungen sind in Simbabwe illegal.

Simbabwes Premierminister Morgan Tsvangirai hat seine Einstellung zu den Rechten Homosexueller in dem südafrikanischen Land grundlegend geändert. Während er vor einem Jahr noch klar die von Homophobie geprägte Einstellung des langjährigen Präsidenten Robert Mugabe teilte, erklärte Tsvangirai nun, dass er die Rechte Schwuler und Lesben in der Verfassung des Landes verankern wolle.

Gegenüber der britischen BBC äußerste er sich dahingehend, dass die Rechte Homosexueller ebenfalls ein Menschenrecht seien, das auch von konservativen Simbabwern respektiert werden müsse. Das südafrikanische Binnenland arbeitet zur Zeit an der Erstellung einer neuen Verfassung, welche noch vor den landesweiten Wahlen nächstes Jahr zur Abstimmung gestellt werden soll.

Homosexuelle Handlungen sind in Simbabwe bislang illegal und gelten als unchristlich sowie unafrikanisch. Mit dieser diskriminierenden Haltung steht Simbabwe nicht alleine da: In sehr vielen afrikanischen Ländern ist Homosexualität verpönt oder steht sogar unter Strafe – bis hin zu langen Gefängnisstrafen. Morgan Tsvangirai wünscht sich nun, dass sein Land eine ähnlich liberale Haltung wie das benachbarte Südafrika annimmt.

Der BBC erzählte er, dass es zwar eine „sehr starke kulturelle Abneigung“ gegen Homosexualität in Simbabwe gebe, aber dass er dennoch die Rechte der Betroffenen schützen werde, falls er nächstes Jahr zum Präsidenten gewählt werden sollte. Er wünsche sich außerdem, dass in der neuen Verfassung die Freiheit der sexuellen Orientierung festgelegt wird.

Noch vor gut einem Jahr schloss der Premierminister sich in puncto Homosexualität der Meinung des langjährigen Präsidenten Robert Mugabes an. Mugabe, der bekennender Christ ist, hält Homosexualität für unchristlich und hat einmal gesagt, das Schwule und Lesben „schlimmer als Schweine und Hunde“ seien.

Tsvangirai und Mugabe haben nach der letzten Wahl 2008 aus der Not heraus und aufgrund des Drucks von außen, eine Regierung der nationalen Einheit gebildet. Diese hat das Land zwar stabilisiert, aber die angekündigten Reformen kommen nur schleppend voran.

Neben einer neuen Verfassung, müssen sich die beiden Parteien auch noch auf andere politische und sicherheitspolitische Reformen einigen, um eine friedliche Wahl im kommenden Jahr zu gewährleisten. Im Hinblick auf diese Wahlen steigen jedoch schon jetzt wieder die Spannungen zwischen den beiden Lagern.