Sie haben eine neue Nachricht – Gesundheitsvorsorge per SMS

senegal.gifIm Senegal haben fünf Nichtregierungsorganisationen ein Pilotprojekt zur besseren Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ins Leben gerufen. Mit Kurznachrichten auf das Handy werden Frauen in abgelegenen Dörfern an Arztbesuche, Impftermine für ihre Kinder und allgemeine Gesundheitsgespräche erinnert. Das Angebot richtet sich vor allem an Frauen vor, während und nach der Schwangerschaft, aber auch Männer sollen dadurch verstärkt aktiviert werden.

Das Piepen einer ankommenden SMS kennt man weltweit und für etliche Frauen in abgelegenen Gebieten des Senegal bedeutet das Geräusch mittlerweile den Erhalt einer unter Umständen lebensrettenden Erinnerung. Ein Pilotprojekt mehrerer Gesundheitsorganisationen versucht mit Hilfe von Kurznachrichten auf das Handy die Gesundheitsversorgung für Frauen ländlicher Gebiete vor, während und nach der Schwangerschaft zu verbessern.

Ein auf fünf Jahre ausgelegter Gesundheitsplan, der von USAID finanziert wird, sieht vor, die Gesundheit von Familien in ländlichen Familien des kleinen westafrikanischen Landes nachhaltig zu verbessern. Eine effektive Gesundheitsversorgung in den abgelegenen Gebieten des Senegal scheiterte bisher primär an zwei Faktoren: Zum einen an der großen räumlichen Entfernung zwischen Arzt und Patient und zum anderen an daran, dass ein Arztbesuch – trotz staatlicher Unterstützung – viele Menschen ein halbes Tageseinkommen kostet.

Im Rahmen des Pilotprojekts haben 150 Frauen in abgelegenen Dörfern ein Mobiltelefon erhalten, über welches sie regelmäßig an Arzttermine – vor, während und nach der Schwangerschaft – und an wichtige Impftermine für ihr Kind erinnert werden. Außerdem erhalten sie per SMS auch Einladungen zu Gesundheitsgesprächen über HIV/Aids, Diarrhoe, Malariaprävention, Familienplanung und viele andere Themen.

Beteiligt an dem Projekt ist die Gesundheitsklinik in Mbosse, ca. hundert Kilometer nordöstlich von Dakar, der Hauptstadt des Senegal. Die Ärzte dort schätzen, dass etwa 95 Prozent der Frauen, die per SMS benachrichtigt werden, auch zu den Terminen erscheinen. Mit dem neuen System können auch Patienten in entfernten Gebieten erreicht werden, wodurch das Risiko verringert wird, dass wichtige Impfungen vergessen oder wichtige Informationen nicht zeitnah weitergegeben werden.

Fatou Tine ist 25 Jahre alt und Mutter von vier Kindern. Seit ihrer letzten Schwangerschaft nimmt sie an dem SMS-Programm teil. Auch wenn sie selber nicht lesen und schreiben kann, so haben ihr die Erinnerungen trotzdem immer geholfen, zu wissen, wann sie zum Arzt muss – ein Freund hat es ihr vorgelesen. Auch ein Jahr nach ihrer Schwangerschaft besucht Fatou Tine noch immer regelmäßig Gesundheitsgespräche in der Klinik, um Informationen über verschiedene Krankheiten zu erhalten.