Nigeria: 10 Tote bei Selbstmordanschlag vor Kirche

nigeria.gifVor einer Kirche in der nordnigerianischen Stadt Bauchi hat sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in die Luft gejagt und dabei mindestens zehn Menschen ums Leben gebracht. Der Anschlag galt den Mitgliedern einer Pfingstgemeinde, die nach dem Gottesdienst aus der Kirche strömten. Bekannt hat sich bisher noch keine Organisation zu der Tat, aller Wahrscheinlichkeit nach steht dahinter allerdings die radikal-islamistische Sekte Boko Haram.

Im Norden Nigerias hat sich ein Selbstmordattentäter vor einer Kirche mit seinem Auto in die Luft gesprengt und dabei mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Seit Monaten kommt es im Norden des westafrikanischen Landes immer wieder zu Anschlägen auf Christen, die von der radikal-islamistischen Sekte Boko Haram ausgeführt werden.

Der tödliche Anschlag ereignete sich im Anschluss an den morgendlichen Gottesdienst vor einer Kirche in den Außenbezirken der nördlich gelegenen Stadt Bauchi. Bei den Opfern handelt es sich neben dem Attentäter vor allem um Mitglieder der Pfingstgemeinde, die gerade aus der Kirche strömten, sowie Augenzeugenberichten zufolge auch um zwei Polizeibeamte. Sicherheitsbeamte einer nahe gelegenen Straßensperre berichten, dass der Attentäter die Blockade mit seinem Fahrzeug gewaltsam durchbrach, bevor in einen Zaun vor der Kirche raste und sich in die Luft sprengte.

Bisher hat sich noch keine Terrororganisation zu dem Anschlag bekannt, aber die Vermutung liegt nahe, dass Boko Haram für das Attentat verantwortlich ist. Ziel der im Norden Nigerias sehr aktiven Sekte ist es, ein striktes Scharia-Recht zu etablieren. Boko Haram ist für die Ermordung zahlreicher Politiker, Polizisten und Soldaten verantwortlich und verübt mit großer Regelmäßigkeit auch Bombenanschläge.

Die zunehmende Fokussierung der Gewalt auf Christen wird von Experten als Versuch der Terrororganisation gesehen, Spannungen zwischen Christen und Muslimen zu verschärfen. In Nigeria leben ca. 160 Millionen Menschen, die jeweils etwa zur Hälfte einer der beiden Glaubensrichtungen angehören. Dieses religiöse Gleichgewicht spiegelt sich auch räumlich wieder, wobei der Norden primär muslimisch und der Süden vornehmlich christlich geprägt ist.

Ende April hatte die Sekte christliche Versammlungen in den nördlichen Städten Kano und Maiduguri – dem Machtzentrum Boko Harams – angegriffen und dabei 20 Menschen getötet. Nur wenige Wochen zuvor, am Ostersonntag, waren bei einem Bombenanschlag vor einer Kirche in Kaduna knapp 40 Menschen ums Leben gekommen.