Deutscher Ingenieur in Nigeria verschleppt

nigeria.gif Ein deutscher Ingenieur ist offenbar im Norden Nigerias Opfer einer Entführung geworden. Das Auswärtige Amt bestätigte entsprechende Hinweise. Es sei bereits ein Krisenstab eingerichtet worden und die Maßnahmen zur Aufklärung der Ereignisse laufen auf Hochtouren, heißt es dort. Wer hinter der Geiselnahme steckt ist bisher nicht bekannt.

Im Norden Nigerias ist offenbar ein deutscher Ingenieur entführt worden. Drei bewaffnete Männer haben den Ingenieur am Donnerstagmorgen an einer Baustelle überwältigt, so ein Augenzeuge. Sie hätten ihr Opfer gefesselt und seien mit ihm davongefahren. Der Mann hat laut Angaben des örtlichen Polizeisprechers für die nigerianische Firma Dantata and Sawoe gearbeitet. Möglicherweise handelt es sich um einen Mitarbeiter der deutschen Firma Bilfinger, der einen Einsatz in Nigeria absolvierte. Die Firma ist seit vielen Jahren in der Region tätig. Diverse Bauprojekte wie Straßen und Fußballstadien wurden dort realisiert. Der Vorsitzende der Firma gab jedoch vor Kurzem bekannt, dass die Aktivitäten in Nigeria in Zukunft stark eingeschränkt werden sollen.

Der Überfall ereignete sich in der Nähe der Stadt Kano, in der erst vor wenigen Tagen fast 200 Menschen zahlreichen Angriffen von Mitgliedern der radikal islamistischen Sekte Boko Haram zum Opfer fielen. Ob die Boko Haram auch hinter der Entführung des Deutschen steckt, ist bisher nicht bekannt. Noch haben sich die Entführer offenbar nicht gemeldet. Wie der Polizeisprecher der Stadt Kano bestätigte, sind derzeit sämtliche Hauptstraßen gesperrt und auch die Nachbarländer seien von der Entführung unterrichtet worden.

Das Auswärtige Amt hat bestätigt, dass es mit allen relevanten Stellen in Nigeria in Kontakt stehe, um näheres über den Vorfall in Erfahrung zu bringen. Es sei bereits ein Krisenstab eingerichtet worden. Bisher wird jedoch lediglich über Hinweise auf eine Entführung gesprochen, eine offizielle Bestätigung, dass es sich tatsächlich um eine Entführung handelt, liegt bisher nicht vor. Dennoch gab das Auswärtige Amt bekannt, dass mit höchster Priorität an der Aufklärung der Ereignisse im Norden Nigerias gearbeitet werde.

Noch ist vollkommen ungeklärt, wer hinter der Verschleppung des Ingenieurs aus Deutschland steht. Bisher sind keine Forderungen eingegangen. Es wäre offenbar nicht die erste Entführung eines Mitarbeiters der Firma Bilfinger in der Region, wie die Zeitung „Mannheimer Morgen“ berichtete. Über diese Vorfälle wurde jedoch praktisch nichts an die Öffentlichkeit getragen. Auch wurden in allen vier Fällen zwischen 2005 und 2008, von denen die Zeitung berichtet, die Geiseln unverletzt wieder freigelassen.