Anschlagserie in Nigeria fordert weitere Opfer

nigeria.gif In der Nacht auf Samstag sind im Norden Nigerias erneut mehrere Menschen bei Übergriffen durch die radikal islamistische Sekte Boko Haram getötet worden. Bewaffnete Männer stürmten unter anderem eine christliche Kirche in der Stadt Yola und eröffneten das Feuer auf die Gläubigen. Tausende Christen befinden sich derzeit auf der Flucht vor der Gewalt im Norden des Landes.

In der Nacht auf Samstag sind in Nigeria bei Anschlägen auf eine christliche Kirche sowie mehrere Geschäfte mindestens dreizehn Menschen getötet worden. Damit ist die Zahl der Menschen, die allein in den vergangenen drei Tagen Opfer islamistischer Gewalt im Norden Nigerias geworden sind auf mehr als dreißig gestiegen. Die Angriffe auf christliche Einrichtungen, darunter viele Kirchen, gehen auf das Konto der radikal islamistischen Sekte Boko Haram. Diese hatte den Christen im vom Islam dominierten Norden Nigerias zu Beginn des neuen Jahres ein Ultimatum gestellt, die Region zu verlassen. Die jüngsten Übergriffe auf Christen in den vergangenen Tagen sind nach Angaben der Sekte die Konsequenz, nachdem das Ultimatum abgelaufen ist.

Augenzeugen der neuesten Übergriffe berichteten aus der Stadt Yola in Nordnigeria, bewaffnete Männer hätten die christliche Kirche im Stadtzentrum gestürmt und das Feuer auf die Gläubigen eröffnet. Viele Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, mindestens acht kamen ums Leben. Besonders perfide erscheint dieses brutale Ereignis vor dem Hintergrund, dass die Besucher der Kirche sich dort zu einem Trauergottesdienst versammelt hatten, um den Opfern vorheriger Anschläge zu gedenken. Auch in einem Salon unweit der Kirche richteten die Angreifer willkürlich ihre Waffen gegen die Kunden des Geschäftes. Drei Menschen erlagen ihren schweren Verletzungen. Zwei weitere Todesopfer waren in der Stadt Potiskum im benachbarten Bundesstaat Yobe zu beklagen. Dort lieferten sich Mitglieder der Boko Haram Schießereien mit den Sicherheitskräften. Die Angreifer hatten zuvor offenbar eine Polizeistation angegriffen.

Tausende Menschen aus dem Norden Nigerias befinden sich derzeit auf der Flucht vor den brutalen Übergriffen in ihrer Heimat. Durch die Unsicherheit, die die inzwischen fast täglich verübten Anschläge der Sekte in der gesamten Region verbreiten, sind viele Christen dazu gezwungen, dem Ultimatum der Boko Haram vom Jahresbeginn doch noch nachzukommen und in den christlich geprägten Süden des Landes zu flüchten. Die Boko Haram will in Nigeria einen muslimischen Gottesstaat errichten und die Scharia einführen. Die Mitglieder nennen sich selbst die Taliban Nigerias und haben enge Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Qaida.