Wieder Anschläge bei Wahlen in Nigeria

nigeria.gif Bei den Gouverneurswahlen in Nigeria kam es erneut zu Anschlägen. In der Stadt Maiduguri detonierten mindestens drei Sprengsätze. Verletzt wurde ersten Angaben zufolge niemand. Es handelte sich um die dritte Wahl in Nigeria in diesem Monat. Bei Gewaltausbrüchen zwischen Muslimen im Norden und Christen im Süden des Landes waren seit Beginn des Wahlmarathons bis zu 1000 Menschen getötet worden.

Auch die dritte und letzte Wahl in Nigeria in diesem Monat war keine friedliche. Nach der Präsidentschaftswahl und der Parlamentswahl wurden am Dienstag in Nigeria die Gouverneurswahlen in 24 der insgesamt 36 Provinzen des Landes abgehalten. In der Stadt Maiduguri im Nordosten Nigerias explodierten kurz vor Beginn der Wahl mindestens drei Sprengsätze. Tote oder Verletzte hat es nach ersten Angaben nicht gegeben. Verantwortlich für die Explosionen ist offenbar die islamistische Gruppierung Boko Haram. Diese der Taliban nahestehende Bewegung fordert im Norden Nigerias die Errichtung eines islamistischen Staates, deren Gesetzesgrundlage auf der Scharia basieren soll.

Die Gouverneure in Nigeria verfügen über ein großes Machtpotenzial. Besonders in den ölreichen Provinzen kontrollieren sie Gelder in enormer Höhe. Die Beteiligung der Bevölkerung an den Gouverneurswahlen blieb dennoch landesweit gering. Viele Menschen in Nigeria fürchteten sich vor erneuten Gewaltausbrüchen und Bombenanschlägen. Auch zahlreiche Wahlbeobachter, insbesondere Jugendliche, die bei den Wahlen einen freiwilligen Dienst absolvieren sollten, blieben den Wahllokalen fern. Allein 20.000 Menschen waren daran gehindert an der Wahl teilzunehmen, da sie sich auf der Flucht vor der Gewalt in ihren Heimatorten befinden. In den Provinzen Kaduna und Baluchi wurden die Wahlen auf den kommenden Donnerstag verschoben. Dort hatte sich die Lage in der vergangenen Woche besonders zugespitzt, nachdem der Präsident Jonathan Goodluck offiziell in seinem Amt bestätigt worden war.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Wahlen der letzten Wochen blieb das Gewaltlevel bei den Gouverneurswahlen am Dienstag gering. Seit Beginn des Wahlmarathons in Nigeria am 9.April sind laut Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mindestens 1000 Menschen ums Leben gekommen. 500 allein in der Provinz Kaduna im Norden des Landes. Bereits bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen vor vier Jahren eskalierte der Konflikt zwischen dem christlich geprägten Süden und dem vornehmlich islamischen Norden Nigerias und forderte ebenfalls hunderte Menschenleben.

Trotz der vielen Toten und Verletzten werden die diesjährigen Wahlen in Nigeria von internationalen Beobachtern als gut organisiert und transparent beurteilt. Es seien die fairsten und demokratischsten Wahlen in der Geschichte des Landes gewesen, so das Resultat der Beobachter.